Kunst in Wansleben Kunst in Wansleben: Fotografien hängen auf dem Dachboden
Wansleben/MZ. - Noch vor kurzem trocknete Wäsche auf dem alten Dachboden von Rainer Schubert. Neuerdings hängen Arbeiten von befreundeten Fotografen unter dem Gebälk: Akte, Porträts, Landschaften und Stillleben. Der 52-Jährige Wansleber richtete auf 60 Quadratmetern seine "Galerie auf der Tenne" ein. Der Amateur-Fotograf und Mitbegründer des Fotoklubs "Bei den fünf Sinnen" in Halle will Künstlern aus der Region die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten bei ihm auszustellen. "Die Künstler sollen nicht unter Druck stehen, ihre Bilder unbedingt verkaufen zu müssen", sagt er zum Konzept.
Der Umbau des Gebäudes, ein ehemaliger Pferdestall neben dem Geburtshaus seiner Ehefrau Karin, kostete dem Verfahrenstechniker zufolge nicht besonders viel Mühe. "Das Dach sollte ohnehin neu gedeckt werden", so Schubert. Und lediglich ein paar Dachbalken mussten erneuert werden. Schubert: "Die einzige Bombe, die im Krieg über Wansleben niederging, schlug ausgerechnet hier ein."
Dann noch ein bisschen Farbe und neuer Fußbodenbelag - und im Nu hatte sich der einstige Abstellplatz in eine kleine helle Galerie verwandelt. Eine Tür weiter herrschen Rottöne vor. In dem Eckraum hat Schubert ausschließlich eigene Arbeiten zu diesem Thema untergebracht: "Ich mag diese Farbe sehr."
Unter dem Dach des früheren Pferdestalls ist so viel Platz, dass Rainer Schubert noch einer anderen Leidenschaft nachgehen kann. Er und seine Frau sind begeisterte Tangotänzer. Auf einer kleinen Bühne neben der Galerie haben sie schon oft ihre Schritte im Zweivierteltakt gesetzt.
Zur Eröffnung der Galerie vor wenigen Wochen versammelten sich rund 50 Freunde und Bekannte auf dem Dachboden. Sie alle erfuhren von Schuberts weiteren Plänen. So soll die Galerie auch Veranstaltungsort für Workshops und Diskussionsrunden sein.
Zum ersten Workshop auf der Tenne lädt der Wansleber vom 9. bis 11. August ein. Sechs Künstler haben sich angemeldet. Unter Anleitung des Berliner Aktfotografen Horst Werner sollen neue Bilder entstehen. Auch Galerist Schubert will bei dieser Gelegenheit mit seiner Kamera die richtige Einstellung suchen.