Kritik am Rückzug aus der Kreisstadt Kritik am Rückzug aus der Kreisstadt: Knappschaft will Beratungsstelle schließen

Hettstedt/Sangerhausen - Der angekündigte Rückzug der Knappschaft aus der Kreisstadt Sangerhausen und Hettstedt ist auf massive Kritik gestoßen. So protestierte der Kreisseniorenrat Mansfeld-Südharz in dieser Woche energisch gegen die Schließung der beiden Beratungsstellen und die Verlagerung des Angebotes ins Internet und ans Telefon.
„Nach der Barmer ist das jetzt schon die zweite Krankenkasse, die sich aus dem ländlichen Raum zurückzieht, das geht eigentlich gar nicht“, kommentierte Karina Kaiser, Vorsitzende des Kreisseniorenrates Mansfeld-Südharz, die Entscheidung der Knappschaft. Sowohl die Barmer als auch die Knappschaft unterhalten in Mansfeld-Südharz Geschäftsstellen in der Lutherstadt Eisleben.
Zugleich kündigte Kaiser an, den Landesseniorenrat von den drohenden Einschnitten zu informieren. Dieser könne seinen politischen Einfluss in Magdeburg geltend machen. „Ich frage mich natürlich auch, wie die Knappschaft ihre übertragenen Aufgaben bei der Pflegeberatung gerecht werden will“, sagte Kaiser. Hier seien oft eine intensive persönliche Betreuung und schnelle Entscheidungen erforderlich. Dies können man nicht am Telefon oder über das Internet leisten. Vor allem ältere Menschen seien im Umgang mit den neuen Medien nicht vertraut, machte Kaiser deutlich.
Ende Januar sollen die Beratungsstellen der Knappschaft ihre Türen schließen. Das war auch beim Bergmannsverein Sangerhausen auf Kritik gestoßen. „Wir bedauern natürlich den Weggang der Knappschaft. Aber die Entscheidung liegt nicht in unserem Ermessen“, sagte Rainer Hellwig, Vorsitzender des Vereins.
Die Knappschaft betreut im Landkreis nach eigenen Angaben 25.000 Versicherte. Den Rückzug aus Sangerhausen und Hettstedt begründet die Kasse mit einem veränderten Kundenverhalten. Demnach erfolge immer öfter die Kommunikation über das Internet und am Telefon. (mz)