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Krankenhäuser vor Fusion?

Von Karl-Heinz Klarner 07.10.2004, 17:14

Sangerhausen/MZ. - "Wir haben eine Offerte gemacht. Ich wünsche mir, dass die Fusion noch vor der Kreisgebietsreform zustande kommt", sagte Koch am Rande eines Arbeitsbesuches von Klaus-Theo Schröder (SPD), Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, und der SPD-Bundestagsabgeordneten Silvia Schmidt. "Die Landräte haben ein gemeinsames Vorgehen vereinbart", sagte der Vizechef mit Blick auf Absprachen bei Spezialisierungen innerhalb der Krankenhäuser.

Zuvor hatte Dr. Eberhard Kumbier, Ärztlicher Geschäftsführer, dem Staatssekretär das Sangerhäuser Krankenhaus (320 Betten) vorgestellt. Rund 700 Mitarbeiter, die nach einem hauseigenen Tarifsystem entlohnt werden, kümmern sich um die Patienten. Vor allem die Klinik für Augenheilkunde und die Gynäkologie seien überregional anerkannt. Rund 90 Millionen Euro seien seit der Privatisierung - der Landkreis ist 100-prozentiger Gesellschafter - vor zehn Jahren investiert worden. Ursprünglich war das Krankenhaus über fünf Standorte verteilt, heute sind es noch zwei. "Wir haben noch nie rote Zahlen geschrieben", sagt der Ärztliche Geschäftsführer.

Ferner kündigte Kumbier an, ein so genanntes Medizinisches Versorgungszentrum in Sangerhausen zu gründen. Diese Einrichtung nach dem Grundprinzip der Polikliniken in der DDR soll zu einer Verbesserung der ambulanten medizinischen Versorgung beitragen. Das zusätzliche Angebot stoße bei den niedergelassenen Ärzten auch nicht auf Widerstände, erläuterte Kumbier.

"Wir haben in Ballungszentren einen Überschuss an Ärzten, andererseits können wir in ländlichen Regionen freie Stellen nicht besetzen. Zudem stehen wir vor einer Welle", konstatierte der Staatssekretär angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren deutschlandweit ein Großteil der Mediziner in den Ruhestand geht. Wie berichtet, ist allein im Landkreis Sangerhausen jeder dritte Arzt, der am Notfalldienst teilnimmt, 60 Jahre und älter.