Kneipenfest in Sangerhausen Kneipenfest in Sangerhausen: Wegen mangelnder Besucher eingestellt

Sangerhausen - Das dritte Sangerhäuser Kneipenfest, das am Wochenende stattfand, wird vermutlich auch das letzte gewesen sein. „Es gibt mit großer Wahrscheinlichkeit keine Fortsetzung“, sagte Veranstalter Thomas Schmidt.
Hintergrund ist das mangelnde Interesse des Publikums. „Es waren nur etwas über 400 Gäste unterwegs, sonst hatten wir etwa das Doppelte“, bedauerte Schmidt und fügte hinzu: „Es trägt sich einfach nicht. Wir müssen auch wirtschaftlich denken.“
Im Bahnhof, einem der Veranstaltungsorte, habe Musiker Denny Hertel beispielsweise mit seiner Akustikgitarre vor fünf Leuten gespielt. „Es war dort ein regelrechter Totentanz“, sagt Schmidt.
Mehr Werbung gemacht, aber zu wenig Gäste
Seit 20 Jahren organisiert er mit seiner Veranstaltungsagentur aus Thermalbad Wiesenbad (Sachsen) Kneipenfestivals in ganz Deutschland - zumeist im Frühjahr und im Herbst.
Woran der mangelnde Zuspruch in Sangerhausen lag, versucht der Organisator nun zu ergründen. Er glaubt, dass auch das Wetter eine Rolle gespielt hat.
„Es war am Veranstaltungsabend etwas frisch. Ich habe aber gedacht, dass die Sangerhäuser trotz des Wetters vor die Tür gehen“, sagte er.
Um die Bewohner der Kreisstadt und des Umlands auf das Kneipenfest aufmerksam zu machen, hatte Schmidt diesmal extra die Werbung verstärkt, mehr Plakate aufgehängt und Flyer verteilt.
Genützt habe es nichts. „Ich muss das akzeptieren“, sagte der Veranstalter. „Das Kneipenfest ist ja keine Pflichtveranstaltung.“
Gewerbeverein bedauert das „Aus“
André Reick, der Vorsitzende des Sangerhäuser Gewerbevereins, bedauerte die Entscheidung. „Die Sangerhäuser sagen immer, in der Stadt ist nichts los. Wenn etwas los ist, gehen sie nicht hin.“
Nach seinen Worten funktioniert das Kneipenfest in den vier Gaststätten, die direkt im Stadtzentrum liegen. Bei den anderen vier weiter draußen sei der Zuspruch wesentlich geringer gewesen.
In sein Café an der Karl-Liebknecht-Straße im Stadtteil Südwest seien an dem gesamten Abend nur etwa 80 Leute gekommen - zu wenig, um die Kosten unter anderem für zusätzliches Personal und die längeren Öffnungszeiten zu decken, sagte der Chef des Gewerbevereins. (mz)