Künftig "Weltentdecker" Kita in Sangerhausen wird umbenannt
Sangerhausen - Die Sangerhäuser Kindertagesstätte „John-Schehr-Straße“ soll einen neuen Namen erhalten. Stimmt der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 18. März zu, heißt die Einrichtung künftig „Weltentdecker“. Für diese Umbenennung hatten sich Eltern und die Leitung der Einrichtung ausgesprochen.
In der Kita im Stadtteil Südwest können nach Angaben der Stadt 130 Mädchen und Jungen im Alter von null bis sechs Jahren betreut werden. Sie war am 5. Januar 1976 als kombinierte Kindereinrichtung mit Platz für damals 270 Kinder eröffnet worden und hieß damals Wilhelm Pieck. Pieck war Parteivorsitzender der SED und von 1949 bis 1960 der erste Präsident der DDR. Die Kita gehörte zu den großen Kindereinrichtungen der Kreisstadt in einem damals wachsenden Wohngebiet. Im Jahr 1991 ging die Trägerschaft vom Gesundheitswesen dann auf die Stadt über.
Kita soll nicht mehr nur nach Straße benannt sein
Der frühere Name verlor sich mit der Wendezeit. Die Kita hieß ab da nach ihrem Standort nur John-Schehr-Straße. Diese Bezeichnung hat sich bis heute erhalten. Sie sei aber für eine Einrichtung mit breiter Qualitätsfülle unüblich, so die Stadtverwaltung. „Die meisten Einrichtungen werden nicht nur mit einem Straßennamen verbunden, sondern tragen einen Eigennamen, der ihrem Konzept entspricht und in dem sich die Nutzer wiederfinden“, heißt es in der Vorlage, die der Fachbereich Bürgerservice erarbeitet hat. Das Kuratorium der Einrichtung, dem Eltern und Erzieher angehören, habe deshalb bereits vor zwei Jahren mit der Auswahl eines geeigneten Namens begonnen.
John Schehr (1896- 1934) war ein deutscher Politiker, der der SPD, später der USPD und dann der KPD angehörte. Von der Verhaftung Ernst Thälmanns 1933 bis seiner Ermordung war Schehr Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands, die im Untergrund arbeitete. Der Politiker wurde am 13. November 1933 verhaftet und 1934 am Berliner Kilometerberg „auf der Flucht erschossen“, wie es damals zynisch hieß.
In der DDR benannte man nach 1945 zahlreiche Straßen, Einrichtungen und Gebäude nach Schehr, was nach der politischen Wende 1989 teilweise wieder rückgängig gemacht wurde. (fs)
Er solle Offenheit vermitteln, spezifisch sein und sich gut darstellen lassen. „Im Konzept der Einrichtung gibt es viele Inhalte mit Forschen, Entdecken, Bewegung, Ideen und Neugierde“, so die Stadt. All dies solle sich im neuen Namen wiederfinden. Da in der Kita kleine und auch große Menschen die gesamte Umwelt entdecken, sei nach Gesprächen zwischen Erziehern, Eltern und auch Kindern der Stadt als Trägerin letztlich der Name „Weltentdecker“ vorgeschlagen worden. Der Stadtrat muss nun noch zustimmen.
Passend zum neuen Namen soll es entsprechend dem Konzept der Einrichtung künftig im Haus eine Schatzinsel, ein Räuberland oder auch ein Abenteuerland geben.
›› Die Stadtratssitzung am 18. März findet diesmal in der Zweifeld-Halle im Ortsteil Riestedt statt. Beginn: 16 Uhr. (mz)