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Kirchengemeinden Allstedt und Wolferstedt Kirchengemeinden Allstedt und Wolferstedt: Junge Pfarrerin freut sich auf Arbeit im Osten

Von Beate Thomashausen 09.03.2014, 19:14
Superintendent K. Bálint, Pfarrerin S. Wiegleb, Pfarrer R. Süppke und E. Kahnt und Vertreter der Kirchengemeinden erteilen Anna Böck den Segen.
Superintendent K. Bálint, Pfarrerin S. Wiegleb, Pfarrer R. Süppke und E. Kahnt und Vertreter der Kirchengemeinden erteilen Anna Böck den Segen. schumann Lizenz

Allstedt/MZ - Jetzt ist es offiziell: Anna Böck ist die neue Pfarrerin der Kirchengemeinden Allstedt und Wolferstedt. Mit einem feierlichen Gottesdienst wurde die 31-jährige Pfarrerin in der Allstedter Stadtkirche ins Amt eingeführt. Viele Glückwünsche, Blumen und Aufmerksamkeiten gab es für die Neue. Viele, viele Menschen kamen in die Stadtkirche, um die Neue zu beschnuppern oder um ihr viel Glück zu wünschen für ihren Neubeginn in Allstedt.

In Mainz, Greifswald und Tübingen studiert

Anna Böck kommt aus dem Rems-Murr-Kreis, einem Landkreis in Baden-Württemberg. Ihr Theologiestudium absolvierte sie in Mainz, Greifswald und Tübingen. Während mehrerer Praktika, unter anderem auf dem Campingplatz, wenn Kirche mit einem Zelt zwischen Wohnwagen und Wohnmobilen mitten im Urlaub dabei ist, oder in einer Plattenbausiedlung, lernte sie viele Orte und Menschen kennen. Als studentische Hilfskraft konnte sie am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung viele Einblicke auch in die wissenschaftliche Arbeit erlangen.

Dass sie einmal Pfarrerin werden würde, war kein klar vorgezeichneter Lebensweg. Die junge Frau stammt aus einer katholischen Familie aus Murrhardt bei Stuttgart. Sie ist katholisch getauft. Kontakt zur evangelischen Kirche bekam sie mit 14 Jahren über die evangelische Jugendarbeit im CVJM. „Da habe ich coole 20-Jährige kennengelernt, bei denen ich dann erfahren und erlebt habe: Die glauben wirklich an Gott. Und die leben das auch. Das hat mich beeindruckt“, erinnert sich Böck. „Und plötzlich habe ich mich selbst beim Beten ertappt.“ Diese Erfahrung war der erste Anstupser. Nach dem Abitur studierte sie jedoch erst einmal Volkswirtschaft. „Ich lebte aber in einem Wohnheim voller theologischer Studenten. Und ich habe mich in der christlichen Studentenarbeit engagiert. Da durfte ich viel ausprobieren.“ Es sei ein längerer Prozess gewesen, bis sie sich dazu entschied, das erste Studium aufzugeben, und ein Theologiestudium anzupacken. „Davor, die alten Sprachen zu lernen, hatte ich großen Respekt. Gerade weil ich Latein schon am Gymnasium gelernt hatte. Und weil ich mit den Theologiestudenten schon mitgefiebert hatte, wenn bei denen die Prüfungen anstanden.“

Liebe für die ostdeutsche Kirche

Nach 13 Semestern hatte Anna Böck das Theologiestudium gepackt. Dass sie wirklich als Pfarrerin arbeiten wollte, war ihr ganz klar als sie in Greifswald studierte. Dort weckte ein Professor in ihr die Liebe für die ostdeutsche Kirche. „Kirche im Osten ist doch noch einmal ganz anders als im Westen“, sagt sie. „Das habe ich so nicht erwartet, als ich in den Osten kam. Für mich war es ein Deutschland. Aber es gibt Unterschiede, die es reizvoll für mich machen, hier zu sein.“ Und damit ist die junge Frau schon mittendrin zu erklären wie es sie nach dem Vikariat nach Allstedt verschlagen hat. „Ich freue mich sehr auf Allstedt“ sagt sie. Kopfsteinpflaster und Alleen, Hallorenkugeln und Knusperflocken - all das verbindet sie mit dem Osten.

Engagierte Gemeindemitglieder

Und von nun an auch das junge Kollegenteam im Kirchenkreis, von dem sie angenehm überrascht war. Von Allstedt und Wolferstedt weiß sie bislang, dass das Engagement der Gemeindeglieder sehr groß ist und sie auf die Hilfe vieler zählen darf und auch will. „Dass es die Lektoren in meinen Gemeinden gibt, dafür bin ich einfach nur dankbar. Ich wüsste sonst gar nicht wie ich sonst alles schaffen sollte. Ich finde, Kirche lebt davon, dass sich Menschen einbringen. Das begrüße ich und bin auch gern bereit Verantwortung abzugeben.“

Ganz oben auf der Liste der Sachen, die sie in Allstedt bald tun möchte, steht ein Abstecher auf Burg & Schloss. Dort will sie ihren berühmten Vorgänger - Thomas Müntzer - besser kennenlernen.

Und wer die neue Pfarrerin vorab schon ein bisschen besser kennen möchte: Sie ist eine Leseratte - na klar und liebt auch die Verfilmungen ihrer Lieblingsbücher. Sie strickt, häkelt und spinnt. Dass es in Allstedt Spinnfrauen gibt, vernahm sie deshalb mit großem Interesse. „Und ich liebe Brettspiele. Ganz besonders das Brettspiel Qwirkle“, verriet Anna Böck, die nun gespannt auf ihren Start als Pfarrerin in Allstedt ist.