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Kindestötung in Eisleben Kindestötung in Eisleben: Ihr Baby heimlich im Bad zur Welt gebracht

Von Wolfram Bahn und Frieder Fahnert 31.03.2003, 16:31

Eisleben/MZ. - Es war das erste Kind, das die Eisleberin zur Welt gebracht hat. Aufgrund der Obduktion geht die Staatsanwaltschaft inzwischen davon aus, dass sich die Beschuldigte unmittelbar nach der Geburt dazu entschlossen hat, das Neugeborene zu töten. Die Mutter hat nach Lage der Dinge zuerst versucht, ihr Baby zu erwürgen, worauf die Würgemale am Hals hinweisen, sagte Oberstaatsanwalt Ingo Siert der MZ.

Als dies misslang, hat sie, so Sierth weiter, dem Baby mit einem bisher nicht bekannten stumpfen Gegenstand zweimal heftig auf den Kopf geschlagen, so dass das Baby Schädelbrüche mit einer Hirnlähmung erlitt, die letztlich zum Tode des Säuglings geführt haben.

Anschließend hat die junge Frau ihr totes Baby in eine Decke eingewickelt und es in einen Papierkorb im Stadtgraben abgelegt, wo ein Passant am 28. März gegen 6.45 Uhr die Kindesleiche gefunden hat. Die Kripo konnte noch am gleichen Tag die junge Frau ausfindig machen, die in unmittelbarer Nähe des Tatortes wohnt. Sie sitzt seit Sonnabend in Untersuchungshaft (die MZ berichtete). Gegen die Beschuldigte wird nun wegen Totschlags ermittelt, sagte Sierth.

Nach seinen Angaben räumt die junge Frau zwar ein, das Baby geboren zu haben, sie bestreitet jedoch nach wie vor, mit Gewalt auf den Säugling eingewirkt zu haben, so dass er zu Tode kam. Auch mit dem Vater des Kindes, den die Polizei mittlerweile ausfindig gemacht hat, will die Kripo noch sprechen. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings keinerlei Hinweise, dass Dritte an der Tat beteiligt waren.

Die bisher nicht vorbestrafte junge Frau hat zurzeit keinen Job und war auch nicht in der Ausbildung. Sie lebt mit ihren Eltern zusammen, die offenbar nichts von der Schwangerschaft ihrer Tochter mitbekommen haben. Auch für Bekannte kam die Nachricht völlig überraschend: "Ich habe nicht bemerkt, dass sie schwanger war", sagte jemand, der die junge Frau zwei Tage vor der Tat gesehen hat.