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Karneval in Sangerhausen und Pölsfeld Karneval in Sangerhausen und Pölsfeld: Die Narren sind los

Von Ralf Kandel 07.02.2016, 16:34
Teresa Koch (links) und ihre Freundinnen hatten jede Menge Spaß beim Karneval in Sangerhausen.
Teresa Koch (links) und ihre Freundinnen hatten jede Menge Spaß beim Karneval in Sangerhausen. Kandel Lizenz

sangerhausen/Pölsfeld - Die Narren sind los. Am Sonnabend liefen sie in den Karnevals-Hochburgen Sangerhausen und Pölsfeld zu Hochform auf. Die MZ war dabei.

16 Uhr: Im Herrenkrug der Stadt Sangerhausen steht der Seniorenfasching des SKC auf dem Programm. Es herrscht - Stille. Die Veranstaltung findet nicht statt. „Wir haben nicht mal zehn Karten verkauft“, sagt SKC-Präsident Günther Dienemann. Und führt gleich einen passablen Grund für das Desinteresse an der Veranstaltung an. „Zur gleichen Zeit ist Volksmusik in der Mammuthalle. Einfach Pech. Aber bei dem Aufwand lohnt sich das Ganze nicht.“

19.15 Uhr. Klaus Schuppe, Ehrenpräsident des SKC steht im Gang vor der Einlass-Tür im Herrenkrug und sortiert Eintrittskarten. „Heute wird es voll. Wir sind ausverkauft“, freut er sich. „Ausverkauft“ heißt in dem Fall, dass rund 100 Gäste zur Prunksitzung im herausgeputzten Herrenkrug erwartet werden. Die steht unter dem Motto: „Alles ist erlabt.“

19.45 Uhr: Die Gäste trudeln ein. Was auffällt. Fast alle haben sich bei der Auswahl der Kostüme so richtig Mühe gegeben, haben sich passend zum Tag gekleidet. Unter den Gästen ist Teresa Koch. Warum es die 25-Jährige zum Karneval zieht? „Ich gehe jedes Jahr hierher. Ich liebe Karneval, das Verkleiden. Und einfach mal abzuschalten“ sagt sie.

20.11 Uhr: Der Einmarsch. Unter den Klängen des Narrhallamarsch marschiert der närrische Staat auf. Es folgt die Begrüßung durch Günther Dienemann und Klaus Schuppe. Die Stimmung ist gut. Das Prinzenpaar, die Kindertanzgruppe, die Tanzgruppe - alle mittendrin - statt nur dabei. Dann der Walzer der Prinzenpaare. Es wird geschaukelt, gesungen, (Klaus Schuppe) geküsst.

20.30 Uhr: Für den ersten Höhepunkt sorgen die Mädchen und Jungen der Kindertanzgruppe. Ihr „Bienentanz“ ist ein Hingucker. Muttis und Vatis stehen an der Seite, filmen, fotografieren - sind ganz einfach stolz auf ihre kleinen Karnevalisten. „Zugaaabe, Zugaabe“, tönt es durch den Saal.

20.45 Uhr: Die nächsten Programmpunkte laufen. Der Spaß ist Mitwirkenden und Gästen gleichermaßen anzumerken. Wieder gibt es Forderungen nach „Zugaaabe.“ Das Programm gefällt. Jeder, der aufgetreten ist, wird mit dem Narrhallamarsch, gespielt von einem Discjockey, verabschiedet.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, wie die Narren in Pölsfeld gefeiert haben.

Szenenwechsel. 21.30 Uhr: Saal Pölsfeld. Das Programm des Pölsfelder Karneval Club (KCP) läuft auf vollen Touren. Es ist ziemlich heiß im Saal. Freie Plätze? Fehlanzeige. Gibt es nicht, die Veranstaltung ist ausverkauft. „Rund 200 Leute sind hier“, sagt Marek Siebenhühner. Er zählt zu den Ordnern, die an der Tür stehen.

22 Uhr: Was auffällt in Pölsfeld? Es gibt keinen Discjockey, hier wird die Musik noch mit der Hand gemacht. Eine Band sorgt für die Töne im Programm. Spielt Tusch um Tusch. Und begleitet die Künstler musikalisch nach ihrem Auftritt zurück. Zeit für Zugaben? Hat man in Pölsfeld nicht. Das Programm ist dicht. „Gute vier Stunden wird es dauern“, sagt einer der Mitwirkenden und hastet weiter zum Umziehen.

22.15 Uhr: Einen Elferrat? Klar gibt es den in Pölsfeld. Zu entdecken auf der Bühne sind meist aber nur sieben Männer. Alle anderen sind unterwegs, Bestandteile des Programms eben. Wie auch Sitzungspräsident Andreas Siebenhüner. Der Elferrat ist beileibe nicht nur auf der Bühne zu finden, hat selbst gemachten Stress. Die Mitglieder Singen oder mischen bei Büttenreden mit. Dem Publikum gefällt es.

22.30 Uhr: Jetzt wird's laut. Rolf-Dieter - kaum einer kennt ihn unter diesem Namen, also „Igel“ Karnstedt und seine Mitstreiter der „Pölsfelder Lausbuben“ marschieren auf. Präsentieren sich als Patienten einer Irrenanstalt. Nehmen sich, Angela Merkel, und „Gott und die Welt“ auf die Schippe. Garnieren das Ganze mit Stimmungsliedern. „Du bist verrückt mein Kind, Du musst nach Berlin“, singen und trompeten sie in die Welt hinaus. Und die Welt, hier der proppenvolle Saal in Pölsfeld, singt leidenschaftlich mit.

22.45 Uhr: Die „Lausbuben“ marschieren ab. Kein Narrhallamarsch, eigene Klänge. Weiter geht es im Programm. Musik, Tänze. Tolle Kostüme. Sketche - Büttenreden. Witze - manche niveauvoll, andere her flach - aber nie unterhalb der Gürtellinie..

23.45 Uhr: Langsam läuft der Abend aus. Im Eingangsbereich herrscht Bewegung. Mitwirkende strömen noch einmal in den Saal. Bei anderen „pfeift die Lunge“, sie marschieren zum Rauchen. Ohne Narrhallamarsch - einfach so. Durchgehalten haben alle.

Wie lange? Gute Frage? Die Antwort bleiben die Pölsfelder, Sangerhäuser und ihre Gäste nach einem närrischen Abend schuldig. (mz)

Jede Menge Konfetti regnete es in Sangerhausen.
Jede Menge Konfetti regnete es in Sangerhausen.
RALF KANDEL Lizenz