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Kaninchen als Publikumsmagnet

Von HELGA KOCH 20.09.2009, 16:47

RIETHNORDHAUSEN/MZ. - 200 Aussteller, die zum Teil auch aus Thüringen anreisten, zeigten rund 100 Rassen in 130 Farbschlägen, berichtete der Kreisvorsitzende Jörg Hilpert aus Edersleben.

Die Kaninchen hatten bereits am Mittwoch in einer Halle der Wertstoffaufbereitungsanlage ihr vorübergehendes Zuhause bezogen und sich am Donnerstag den gestrengen Augen der Preisrichter gestellt. Die 15 Preisrichter und zwei Obmänner waren zum Teil von weither angereist, unter anderem aus Genthin oder Jena. So blieb Zeit, am Freitag noch einen ausführlichen Katalog zu drucken, in dem sämtliche Tiere mit ihren Wertungen aufgenommen wurden - und die waren oft genug sehr gut. Entsprechend viele Preise sorgten bei den erfolgreichen Züchtern für Freude.

Gern kamen zum Beispiel Martina und Günther Uhlemann aus dem 75 Kilometer entfernten Trautenstein zur Schau nach Riethnordhausen. Sie lobten die nette Atmosphäre und freuten sich über die sehr guten Noten für ihre schwarz-weißen Deutschen Widder. Wie alle anderen Züchter hätten sie ihre Prachtexemplare vor der Schau extra schmuck gemacht, erzählte Martina Uhlemann. Die Tiere würden gebürstet, mitunter sogar einzelne farblich abweichende Haare mit der Pinzette ausgezupft und die Krallen geschnitten. Weniger weit hatte es Maurice Schäfer aus Edersleben, der vorerst nur als Hobbyzüchter die Kaninchenschau besuchte. Er züchtet Weiße Neuseeländer mit roten Augen. Sie seien vom Fleisch her lohnend, weiß der 18-Jährige. Später will er vielleicht mal richtig in die Kaninchenzucht einsteigen. Doch finanziell sei das vorläufig eben nicht drin. Denn er hat noch ein zweites "tierisches Hobby": fünf Quarterhorse-Pferde. Jörg Hilpert, der als Elfjähriger seine ersten Kaninchen züchtete und sich durchs Abliefern das Taschengeld aufbesserte, hat sich der Zucht grau-weißer Kleinwidder und vor allem blau-weißer Mecklenburger Schecken verschrieben. "Das ist eine Rasse, die es in den alten Bundesländern gar nicht gab." Mit dieser "Exoten"-Zucht ist er in Hannover mit rund 15 anderen Züchtern organisiert. Umgekehrt seien in der DDR die Satinkaninchen nicht gezüchtet worden, die es in vielen Farben von Elfenbein bis Schwarz gibt und deren Fell besonders schön glänzt. Inzwischen gebe es einzelne Züchter der Satinkaninchen auch in den neuen Bundesländern.