Jugendladen Jugendladen: Visionen für ein uraltes Gemäuer
Sangerhausen/MZ. - "Wir wollen einen Jugendladen." Mit diesem Wunsch und einem ausgetüftelten Konzept traten Jugend- und Sozialarbeiter kürzlich an die Sangerhäuser Stadträte heran. Die Präsentation fand, was nahe lag, gleich im "Objekt der Begierde", der ehemaligen Jugendherberge auf der Roseninsel in Sangerhausen statt.
So viele Leute wie an jenem Nachmittag hat das uralte Haus seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen. Deutlich wurde auch, dass nicht nur die jungen Leute dieses Objekt brauchen, sondern auch das Haus, das sich in erbarmungswürdigem Zustand befindet, braucht endlich wieder Leute. Und warum nicht die Leute, die den "spinnerten" Jugendladen betreiben. Bereits seit Anfang 2000 geht eine Arbeitsgruppe mit dieser Idee schwanger. Und sie ist gut, finden die Jugendarbeiter. Zu gut, als dass die ans Sparen gewöhnten Jugendarbeiter sie lieber gleich von selbst als zu teuer zu verwerfen. Jens Bellstedt versuchte den Stadträten, die das sterbende Haus auf der Roseninsel verkaufen sollen und wollen, den Jugendladen schmackhaft zu machen. Der Jugendladen soll keine neue Jugendeinrichtung im Sinne eines Jugendclubs sein, sondern Dienstleistungen anbieten. "Informationen für Jugendliche und Mitarbeiter von Jugendeinrichtung werden zur Zeit kaum gebündelt oder jugendgemäß aufgearbeitet", erklärte Jens Bellstedt, "deshalb doppeln sich Angebote oder überschneiden sich zeitlich, was nicht sein muss."
Mit dem Jugendladen wolle man eine Anlauf- und Beratungsstelle, eine Informationspool, einen Dienstleister ebenso wie ein Koordinations- und Kontaktbüro für Jugendliche, Jugend- und Jugendsozialarbeiter sowie für jeden anderen Interessenten ins Leben rufen.
Bei den Streetworkern angefangen über Jobbörse, Planungsbüro, Internetcafe, Pinnwand, Vereinsservice, Freizeit- und Kulturbörse bis hin zur Bibliothek soll auf der Roseninsel künftig soweit es geht jede Info rund um Jugend in Stadt und Landkreis zu haben sein.
In der oberen Etage will man ein so genanntes Sleepin einrichten, was ein Krisenzentrum für Ausreißer ebenso beinhaltet wie betreutes Wohnen für Jugendliche, die sich abnabeln wollen oder müssen. Mit einer gehörigen Portion Phantasie kann man erahnen wie der Jugendladen von dem verfallenen denkmalgeschützten Gebäude Besitz ergreifen könnte.
Bevor das aber wirklich so weit ist, müssen die Sangerhäuser Stadträte das denkmalgeschützte Haus erst an einen Investor verkaufen, der auch diese Nutzungsart mitträgt.