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Jubiläum in Sangerhausen Jubiläum in Sangerhausen: Konditorei-Kaffeehaus Kolditz feiert 125 Jahre Bestehen

Von Tina EDler 12.12.2013, 21:39
Das Kaffeehaus im Jahr 1930.
Das Kaffeehaus im Jahr 1930. Privat Lizenz

Sangerhausen/MZ - In 125 Jahren verändert sich so einiges. Denkt man. Nicht so im Konditorei-Kaffeehaus Kolditz in Sangerhausen, das jetzt seinen 125. Geburtstag feiert.

Dort sieht es nämlich noch genau so aus wie vor über 100 Jahren. Die Einrichtung im Café, ja sogar die große Kasse im Verkauf sind noch original aus den 1920er Jahren. Wer jetzt denkt, dass das doch alles überholt und alt ist und Zeit für was neues wäre, der irrt. Den gerade dieser alte Charm macht das Kaffeehaus so bekannt. Und das sogar außerhalb der Sangerhäuser Stadtgrenzen. „Wir haben viele Gäste, die im Harz Urlaub machen und uns über Reiseführer gefunden haben“, sagt Falk Freygang, der Inhaber des Kaffeehauses. Denn das Sangerhäuser Kaffeehaus wird vielerorts mit seinem Wiener Charme angepriesen.

"Seit Jahrzehnten die gleichen Kuchen und Gebäcke"

Während also die nicht einheimischen Gäste genau diese Optik lieben und zu schätzen wissen, gab es hierzulande schon öfter Kritik am rustikalen Aussehen des Kaffeehauses, wie Freygang, der in fünfter Generation das Kaffeehaus leitet, erklärt. „Wir haben schon öfter gesagt bekommen, dass die Einrichtung aussieht wie zu Ostzeit und dass wir alles doch mal erneuern sollten“. Doch das war nie eine Option für die Konditorenfamilie. Denn eine Umgestaltung sei gar nicht so einfach realisierbar, da das Innere des Kaffeehauses Denkmal geschützt sei, wie der Inhaber erklärt. Außerdem habe jedes Café eben seinen eigenen Charme und die passende Kundschaft dazu, so der 40-Jährige: „Zu uns kommen Gäste, um in gemütlicher Atmosphäre für ein paar Stunden zu sitzen und Kaffee und Kuchen zu genießen. Eher zurück gezogen und nicht wie auf dem Präsentierteller, wie bei moderneren Cafés.“ Und die Kundschaft des Kaffeehauses kommt nicht nur wegen der Atmosphäre, sondern auch wegen den Angeboten. „Wir haben seit Jahrzehnten die gleichen Kuchen und Gebäcke im Angebot. Sicherlich überlegt man mal was neues mit aufzunehmen, aber letztlich wollen die Leute das Altbewährte.“ Seine Devise lautet: Warum das Rad neu erfinden, wenn sich die Klassiker doch immer wieder bewähren.

Institution in der Rosenstadt

Dafür steht sein Vater, Klaus Freygang jeden Morgen ab drei Uhr in der Backstube und zaubert Mohn- und Apfelkuchen und die beliebten Nusstörtchen in die Auslage des Tresens. Nur bei den Heißgetränken ist man dann doch mit der Zeit gegangen. „Während früher den Gästen einfach nur Kaffee reichte, bitte wir mittlerweile auch die komplette Palette mit Cappuccino, Latte Macchiato und Co. an“, sagt Freygang. Und solange die Gäste aus Nah und Fern dem Kaffeehaus treu sind, kann ihr Konzept ja gar nicht so falsch sein, ist sich Freygang sicher: „Wir haben Kundschaft, die vor vielen Jahrzehnten mit ihren Großeltern zum ersten Mal Gäste bei uns waren und heute noch immer auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen vorbei kommen.“

Deswegen denkt auch nach 125 Jahren im Konditorei-Kaffeehaus Kolditz noch niemand ans Aufhören. Immerhin ist dieses eine echte Institution in der Rosenstadt. „Und so lange uns die Kundschaft lässt und uns treubleibt, machen wir auch als Kaffeehaus weiter“, sagt Freygang.