Integrativer Kindergarten Integrativer Kindergarten: Erzieher sind verunsichert
Hettstedt/MZ. - Die in der Tagesstätte beschäftigten Erzieherinnen seien, so Leiterin Brigitte Freygang, derzeit ein wenig verunsichert, weil die Trägerschaft der Einrichtung in der Diskussion ist (für freie Träger läuft zurzeit noch eine Bewerbungsfrist). Die Erzieher selbst, so Frau Freygang, möchten, wenn möglich, in öffentlicher Trägerschaft bleiben. Es gebe keine Erzieherin unter 40 Jahren, erklärte sie auf Rückfrage. Personell sei die integrative Tagesstätte sehr gut ausgestattet, der Personalschlüssel 1:3 für Behinderte, 1:6 für den Kindergarten und 1:12 für den Hort werde voll erfüllt, wenn erforderlich, sei auch eine 1:1- Betreuung für ein behindertes Kind möglich. "Maximal können 16 behinderte Kinder aufgenommen werden", so Freygang. Diese würden mit Nichtbehinderten zusammen in Gruppen betreut.
Unter den Kindern gebe es keinerlei Probleme. Für jedes Kind werde ein Förderplan erstellt, der in Abständen mit den Eltern besprochen wird. Neben den Erzieherinnen, die entweder eine heilpädagogische oder integrationspädagogische Zusatzausbildung vorweisen können, kommen noch Ergo- und Physiotherapeuten zweimal wöchentlich und ein Logopäde einmal in der Woche in die Einrichtung.
Einen Wunsch gab Brigitte Freygang an die Stadträte weiter: Sie mögen sich doch dafür einsetzen, dass es wieder eine Förderklasse für Kinder geben könne, die dem Kindergartenalter entwachsen sind, aber noch nicht wirklich "reif" genug für das erste Schuljahr. Gespräche mit dem schulpsychologischen Dienst und Schulärzten habe es bereits gegeben, aber konkret sei man noch nicht weitergekommen. Derzeit gebe es mindestens vier Kinder, die so eine Förderklasse dringend gebrauchen könnten.
Die umfangreichen Außenanlagen der Tagesstätte (7 000 Quadratmeter Freifläche) und die Räume bieten vielfältige Möglichkeiten, geistig und körperlich oder auch mehrfach behinderte Kinder zu fördern, aber auch Nichtbehinderten Freiraum zu geben, Bewegungsdrang auszuleben und auch Ruhe zu finden. Ein "Matschraum" zum Beispiel ermöglicht Spielen mit Wasser, Sand, Seife und Schaum, in der Küche gibt es Herd, Spüle und Kühlschrank in Kind gerechter Höhe, im Rhythmik-Raum und in der Sporthalle ist Gelegenheit zur Körperwahrnehmung und zum Bewegen mit und ohne Musik. Im Grunde lässt die Einrichtung keine Wünsche offen.
Viele Eltern nichtbehinderter Kinder entscheiden sich übrigens gezielt für "Regenbogen", damit ihre Kinder etwas lernen, was ihnen selbst vielleicht nicht so leicht fällt: Mit Behinderungen bei anderen umzugehen und zu akzeptieren, dass das und auch Rücksichtnahme zum Alltag gehört.