Insolvenz Insolvenz: Aus für HTS in Sangerhausen
Sangerhausen/MZ. - Die Insolvenz sei angemeldet, bestätigte am Freitag der Geschäftsführer Ralf Sonntag. Seinen Aussagen zufolge stehe der Lohn für drei Wochen bei HTS aus. Es stimme nicht, dass monatelang kein Geld gezahlt worden sei, reagierte der Geschäftsführer auf anders lautende Informationen.
Das Aus für HTS sei in der sich seit Jahren verschärfenden Talfahrt in der Bauwirtschaft begründet, und auch die schlechte Zahlungsmoral habe zur Insolvenz gezwungen, erklärte die Geschäftsleitung.
Prokurist Karl-Heinz Schramm: "Letztlich verhinderte der Kündigungsschutz den Fortbestand des Unternehmens und vernichtet die Gesamtheit der Arbeitsplätze, weil ein Reagieren auf die aktuelle Marktsituation vom Gesetzgeber verhindert wird. Kleinere Unternehmen entlassen ihre Arbeitnehmer über den Winter und haben dieses Problem nicht." Das Durchschnittsalter der HTS-Bauleute liege bei über 50 Jahren, hieß es. Sonntag ergänzte: "Die auf dem Markt erzielten Preise geben es nicht her, Reserven für den Winter und auftragsschwache Perioden zu bilden, um 94 Beschäftigte bezahlen zu können. Daran ändere auch die Inanspruchnahme von Kurzarbeit wenig, da die Sozialkosten trotzdem vom Unternehmen getragen werden und das Kurzarbeitergeld jeweils im Voraus gezahlt werden muss."
Er verwies darauf, dass die Geschäftsleitung bereits Ende Januar die Belegschaft darüber informiert habe, dass sich Liquiditätsprobleme abzeichnen. "Es bestanden zu diesem Zeitpunkt gute Aussichten, bis zur Jahresmitte die Probleme zu beseitigen und den Lohn wieder pünktlich zu zahlen", so Sonntag. Zudem ist er der Meinung, dass es durch das Schüren von Gerüchten zu Engpässen bei der Beschaffung von Material und Aufträgen gekommen sei.
Das erklärte Ziel sei jetzt, das Bauunternehmen schlank zu machen und mit einer geringeren Anzahl an Beschäftigten entsprechend der Situation in der Bauwirtschaft weiterzuführen. "Wir haben unsere Vorstellungen, aber derzeit ist es noch zu früh, ins Detail zu gehen", meinte Sonntag. Am Montag werde das Arbeitsamt Gespräche mit den Betroffenen führen, so der Prokurist. Alle Bauaufträge sollen jedoch weiter abgearbeitet werden.