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Industrie- und Handelskammer Sangerhausen Industrie- und Handelskammer Sangerhausen: Lebenslanges Lernen

Von Susann Salzmann 26.04.2016, 20:37
Petra Hartmann (l.) und BIZ-Mitarbeiter Harald Schwarz diskutieren mit Eileen Pelka und Kirsten Peltner (2.v.re.) über 25 Jahre IHK-Bildungszentrum am Standort Sangerhausen.
Petra Hartmann (l.) und BIZ-Mitarbeiter Harald Schwarz diskutieren mit Eileen Pelka und Kirsten Peltner (2.v.re.) über 25 Jahre IHK-Bildungszentrum am Standort Sangerhausen. Susann Salzmann

Sangerhausen - Blick in die Vergangenheit mit gleichzeitigem Erinnern an ehemalige Auszubildende, Umschüler, Meisterprüflinge und viele mehr - genau dies stand jetzt in der Industrie- und Handelskammer Sangerhausen (IHK) auf dem Programm. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Standorts in der Rosenstadt ließ man die vergangenen Jahre Revue passieren. In den 25 Jahren wurden laut Standortleiterin Petra Hartmann rund 380 Auszubildende betreut, dazu kämen immerhin 42 Absolventen der Industriemeisterausbildung.

Beruflicher Spurwechsel

„Sehr bewundernswert fanden wir die Motivation einer ehemaligen Schlecker-Frau“, erzählte Hartmann. Diese habe mit fast 50 Jahren beim IHK-Bildungszentrum ihren Verkäuferabschluss nachgeholt. Ein anderer holte in jungen Lebensjahren seinen 10.-Klasse-Abschluss bei der Volkshochschule nach, bevor er seinen Industriemeister absolvierte. Nach dem Sammeln von praktischen Erfahrungen wollte der junge Mann sogar noch ein betriebswirtschaftliches Studium anschließen. Den beruflichen Spurwechsel hat er mit Motivation und Ehrgeiz geschafft.

Eine neue Perspektive wurde auch für die gelernte Friseurin Kirsten Peltner geschaffen. Aufgrund einer sich entwickelnden Asthmaerkrankung konnte sie in ihrem gelernten Beruf nicht mehr arbeiten. Die Berufsgenossenschaft finanzierte der heute 32-Jährigen eine Umschulung zur Kauffrau für Bürokommunikation, die sie 2015 abschloss. „Es war hier sehr familiär und man hatte immer ein großes, offenes Ohr für Probleme“, berichtete die zweifache Mutter über ihre Erfahrungen bei der IHK. Nicht nur beruflich ging es aufwärts: Am Ende ihrer Umschulung lernte Peltmann ihren heutigen Ehepartner Daniel kennen. Der 39-Jährige absolvierte damals seine Industriemeisterausbildung bei der IHK. „Angefangen hat es mit einer Fahrgemeinschaft, geheiratet haben wir im Dezember 2015“, plauderte die zweifache Mutter, die derzeit mit dem ersten gemeinsamen Kind schwanger ist, aus dem Nähkästchen.

Abschluss der zweijährigen Umschulung

Ein halbes Jahr hat die junge Frau nach Abschluss der zweijährigen Umschulung erfolglos nach einer Arbeit gesucht. Mit zwei Kindern war das nicht einfach. Allerdings: „Langsam sollten die Unternehmen umdenken in Richtung Mutterschichten, vielleicht sogar Betriebskindergärten. Außerdem bleiben die Kinder nicht ewig klein“, meinte Hartmann. Erfahrungsgemäß sitzen in den Umschulungen vorrangig junge Mütter.

Die 27-jährige Eileen Pelka aus Bad Frankenhausen schult gerade zur Kauffrau für Büromanagement um. Die gelernte Einzelhandelskauffrau hat mit ihrer Alissa eine zweijährige Tochter. Ihr Lebenspartner arbeite im Vier-Schicht-System. Ihre Schichtarbeit hätte sich bei der Betreuung ihrer Tochter nicht noch vereinbaren lassen, sagte sie. „Außerdem habe ich kein Kind, um es aufgrund der Arbeitszeiten ständig bei Oma und Opa zu lassen“, meinte Pelka.

Lerngruppen bei der IHK kleiner

Heutzutage sind die Lerngruppen bei der IHK kleiner als noch vor einem Jahrzehnt. Manchmal seien es lediglich zwei, drei Lehrlinge für einen Beruf. Um auch diesen Bedarf zu decken, funktioniere lediglich ein Lernen in Modulen (Bausteinprinzip). Von 1995 bis 2013 hat die IHK zusätzlich überbetrieblich ausgebildet, zum Teil mit Frontalunterricht. Die Klassen hatten hier mitunter mehr als das Vierfache der heutigen Teilnehmerzahlen.

Heutzutage sollte sich die Lernmaxime aber ohnehin immer auf das lebenslange Lernen beziehen. Das sei auch der Grundslogan des Bildungszentrums (BIZ), sagte der Geschäftsführer Roland Liepold und ergänzte: „Der durchschnittliche Arbeitnehmer sollte die Fähigkeiten von fünf Berufen besitzen. Die bedürfen permanenter Aktualisierung“. Das BIZ diene dabei als Ansprechpartner. (mz)