In dritter Generation im Dienst am Kunden
Sangerhausen/MZ. - Stolz zeigt Günther Wedekind den Gesellenbrief seines Großvaters. Hermann Wedekind hat am 26. April 1897 seine Friseurlehre beendet, dokumentiert das alte Schreiben. Auch den Meisterbrief seines Vaters, Otto Wedekind, hat er griffbereit gleich neben seinem Schreibtisch platziert. "DerFriseurberuf hat in unserer Familie eben Tradition", sagt der 62-Jährige, der nun in der dritten Generation diesen Beruf ausübt und am 31. März sein 40-jähriges Meisterjubiläum feierte. Wedekind ist Bereichsmeister Süd-West der Sahair GmbH und arbeitet bereits seit 1961, damals noch zu PGH-Zeiten, in ein und der selben Firma. Über 40 Lehrlinge hat er bisher ausbildet. "Niemand ist durch eine Prüfung gefallen", sagt er fast ein bisschen stolz. Im väterlichen Friseurgeschäft im thüringischen Ichstedt hat Wedekind schon als Junge mit zufassen müssen. "Ich habe die Bauern rasiert oder Haare gekehrt", erinnert sich der Friseurmeister mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Seine Lehre machte der Ichstedter nicht beim Vater, sondern in Zella-Mehlis, bevor er in Halle seine Meisterausbildung absolvierte. Auch das Geschäft seines Vaters wollte er nicht übernehmen. "Meine Frau Hildegard, die auch Friseurin ist, hat im Geschäft meines Vaters mit gearbeitet", erzählt der Friseurmeister. Heute hat seine Frau den Laden noch für drei Tage in der Woche geöffnet.
Wie lange er noch in der Brunnenpassage im Salon arbeiten wird, weiß Wedekind heute noch nicht. "Vielleicht mache ich zum Jahresende Schluss. Oder auch nicht", ist er sich noch nicht ganz schlüssig.