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Horlaer holen Kirche ins Dorf

Von Heinz Noack 22.02.2007, 17:40

Horla/MZ. - Bereits seit einigen Tagen läuft das Projekt: "Die Kirche zurück ins Dorf zu holen" ganz praktisch. Auch für Nikola Falkenberg, Baupflegerin des Kirchenkreises Eisleben, war es ein besonderer Termin, vier eingeladene Architekturbüros aus Halle, Halberstadt, Wernigerode und Großleinungen bei einem Workshop zu betreuen.

Die Architekten hatten für einen Tag ihren Arbeitsplatz in die Gaststätte der kleinen Harzgemeinde verlegt, um Lösungsideen für die Gestaltung eines neuen Kirchenraumes zu finden. Eingeladen wurden sie von Pfarrer Thomas Reim im Namen der 40 Mitglieder starken Kirchengemeinde. Anhand der Bauakten konnten sich die Architekten ein Bild der ursprünglichen Kirche machen. Darin heißt es: "Die einst vorhandene Dorfkirche ,Sankt Georg' wurde 1964 baupolizeilich gesperrt, die Orgel ausgebaut und im Nachbarort eingelagert."

1972 war es dann endgültig geschehen: Im August wurden die beiden Glocken herabgelassen und der hölzerne Turm von "mutigen Männern der Meliorationsgemeinschaften" abgerissen. Dem folgte auch bald der Abbruch des Daches vom Schiff und der teilweise Abriss der Außenmauern. Zurück blieben Mauerstümpfe und ein Schuttberg. Lediglich die beiden Glocken, darunter eine spätgotische Bronzeglocke, überstanden alles. Sie wurden in einem Stahlgerüst im einstigen Turmuntergeschoss wieder aufgehängt. In die Ruine setzte man einen Fertigteilbungalow hinein, der fortan als Gemeinderaum dient.

Nach rund 30 Jahren hat jetzt ein Umdenken im Ort und der Kirchengemeinde begonnen. Mit der notwendigen Reparatur der alten Glocke gibt es seitens der Denkmalpflege die Auflage, diese nicht wieder in dem Stahlgerüst aufzuhängen, sondern in ein Holzjoch in einem Glockenturm. So kam es zu dem Workshop. "Auch wenn wir morgen noch nicht mit dem Bau beginnen können, aber so gibt es wieder ein klares Ziel", sagte Monika Reiche, Mitglied des Gemeindekirchenrates. Auch die politische Gemeinde ist am Bau eines neuen Kirchenraumes interessiert", erläutert Ortsbürgermeister Heinz-Hasso Neumann.

"Der Ortschaftsrat will sich im Rahmen seiner Möglichkeiten mit um eine Finanzierung bemühen, da der Raum multifunktional genutzt werden soll." Die öffentliche Präsentation der Vorschläge erfolgte am Nachmittag im Saal der Gaststätte. Außer den beteiligten Architekten und Vertretern des Kirchenkreises sowie des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie hatten auch zahlreiche Einwohner den Weg nicht gescheut. Sie bekamen die einzelnen Entwürfe in ausgeloster Reihenfolge vorgestellt. Diese reichten von einem traditionellen Kirchenbau mit Dachreiter bis zu einem überdachten Saal mit freistehendem Glockenturm. Nun müssen die Horlaer nur noch ihren Favoriten wählen.