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Holzheizung in Puschkinstraße Holzheizung in Puschkinstraße: Leute fühlen sich belästigt

Von Frieder Fahnert 09.01.2002, 17:40

Hettstedt/MZ. - Offenbar kein Ende bei dem Streit um die Holzheizungsanlage in der Hettstedter Puschkinstraße. Anwohner benachbarter Wohnblöcke klagen über starke Geruchsbelästigung, befürchten, dass ihre Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen wird. Da besonders in den Nachtstunden geheizt werde, könne man nur bei geschlossenem Fenster schlafen, brachten einige von ihnen gegenüber der MZ zum Ausdruck. Ihren Namen wollen sie jedoch nicht der Öffentlichkeit preisgeben. Aus Angst vor dem Vermieter des Wohnblocks mit der Holzheizung, wie sie sagen. Sie starteten jedoch eine Unterschriftenaktion, mit der sie die Einstellung des Betriebs der Holzheizanlage fordern.

Der besagte Wohnblock mit 56 Einheiten gehört dem Hettstedter Immobilien-Unternehmer Frank Langer. Der bestreitet diese Vorwürfe. "Die Abgaswerte sind besser als bei einer Gasheizung", sagt er. Er tue nichts Illegales, die entsprechenden Genehmigungen lägen vor. Es werde nur trockenes Waldholz verbrannt. Dem wiederum widersprechen nun Anwohner von benachbarten Blocks. Sie werfen Langer vor, auch behandeltes Möbelholz durch den Schornstein zu jagen. "Frechheit", kontert Langer. Vor gut einem Jahr hat er die Heizanlage von Gas auf Holz umstellen lassen. Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen, wie er sagt. Er habe nichts zu verbergen. "Jeder, den es interessiert, kann sich die Heizanlage anschauen."

Anwohner fühlen sich nun aber einmal belästigt. Die Holzheizung beeinträchtige durch ihre Emmisionen spürbar die Atemluft mit stinkenden und beißenden Rauchgasen, steht im Vorwort der Unterschriftensammlung, die der MZ vorliegt. Die Beheizung des Wohnblocks 12 bis 24 solle wieder durch eine saubere Heizmethode erfolgen, heißt es weiter. Die technischen Vorraussetzung dafür seien vorhanden. Über 80 Leute unterschrieben diese Forderung. Erhalten haben diese der Landkreis sowie die Wohnungsgesellschaft Hettstedt, die Eigentümer von benachbarten Wohnblöcken ist.

Umweltamtsleiter Wolfgang Juwig sagt, eine Staub- und Kohlenmonoxidmessung sei erfolgt. Die Werte seien laut Bundesemissionsschutz-Verordnung in Ordnung. Dass die Holzheizanlage in der Puschkinstraße eine moderne und ökologisch arbeitende sei, sagt Ronny Schlegel, der stellvertretende Bezirksschornsteinfeger. Die Anlage sei überprüft worden und nur einmal messpflichtig. Sicher komme es darauf an, womit geheizt werde. Aber die Brennstoffe seien vorgeschrieben. Es gebe auch Messmethoden, dies zu überprüfen.

Gabriele Berner, Geschäftsführerin der Wohnungsgesellschaft, weiß um die Nöte ihrer Mieter in der Puschkinstraße. Über einen Rechtsanwalt ist Widerspruch gegen die Genehmigung der Holzheizanlage eingelegt worden. Das sei im November gewesen, sagt Frau Berner. Eine Antwort habe es bis jetzt noch nicht gegeben. "Falls der Widerspruch abgelehnt wird, überlegen wir, ob wir rechtliche Schritte in die Wege leiten", sagt Frau Berner. Allerdings müssten vorher die Erfolgsaussichten genau abgewogen werden.