Himmelsforscher tauschten sich drei Tage aus
Sangerhausen/MZ/hno. - So kamen zu den ersten beiden Vorträgen 35 Interessierte in das Spengler-Museum. Darin ging es um den in Roßla geboren Wilhelm Ernst von Biela, der im Jahre 1826 in Josephstadt in Mähren einen Kometen, der später den Namen "Biela" bekam, entdeckte. Steffi Rohland vom Heimat- und Geschichtsverein "Goldene Aue" schilderte den Werdegang dieses berühmten Mannes und das Verschwinden des Kometen. Eine zusätzliche Bereicherung erhielt dieser Vortrag durch die Ergänzungen des Wolf von Biela. Jener war eigens wegen dieses Vortrages aus Wohlsdorf nach Sangerhausen gekommen.
Das zweite regionalgeschichtliche Thema wurde von dem Hobbyastronomen Jürgen Sander aus Sangerhausen aufgegriffen. Er war bei seinen Recherchen auf die "Monde und Sterne im Wappen der Morunger" aufmerksam geworden. Anhand einer Darstellung des Minnesängers Heinrich von Morungen in der spätmittelalterlichen "Mannesischen Liederhandschrift" erklärte er seine astronomische Deutung und Entschlüsselung des Bildes. So vermutet Sander darin einen überlieferten Bezug auf den Planeten Venus und eine von dem Künstler verschlüsselte Angabe des Lebensalters des Minnesängers.
Am Freitagabend wurde neben weiteren Vorträgen auch der Film der vorjährigen Veranstaltung uraufgeführt und mit viel Beifall bedacht. Der Samstag stand zunächst im Zeichen des Vortrages von Ralf Koneckis aus Dortmund. Jener vermutet in den Ornamenten auf einer rund 5 500 Jahre alten Steinaxt, die im 19. Jahrhundert in Halle-Radewell gefunden wurde, die älteste Darstellung eines Sonnen- Venus- und Mondkalenders auf der Welt. Diese Darstellung ist älter als die bisher bekannten babylonischen Bildsteine. Für die Archäologie sind dagegen auf dieser Prunk-Axt Hinweise auf einen Fruchtbarkeitskult enthalten.
Die Preise für die besten Plajadenfotos erhielten Holger Filling aus Berlin, Peter Stolzen aus Remscheid und Jürgen Sander aus Sangerhausen. Den vierten Preis bekam Jürgen Reitter aus Kleinleinungen.
Der Samstagabend vereinte nochmals rund 20 Himmelsfreunde zu einer Vollmondbeobachtung auf dem Butterberg bei Sangerhausen. Bei einer phantastischen Sicht kamen alle voll auf ihre Kosten. Den weitesten Weg zur Veranstaltung hatte Hans-Dietrich von Scholz aus Luzern zurückgelegt. Er fand die Vorträge interessant. "Das Publikum ist zahlenmäßig gewachsen" resümierte Reitter von der Volkhochschule. "Allerdings könnte noch mehr Zuspruch aus der Region kommen".