Helios-Klinik in Sangerhausen Helios-Klinik in Sangerhausen: Neurologie erweitert das Team und das Leistungsspektrum bei Schlaganfällen
Sangerhausen/MZ - Schlaganfallpatienten können jetzt in Sangerhausen behandelt werden. Die in den vergangenen zwei Jahren neu aufgebaute neurologische Abteilung verfügt auch über eine sogenannte Stroke Unit, eine Spezialstation für Schlaganfallpatienten. Die neue Station in der Sangerhäuser Helios-Klinik hat 17 Betten und sechs Betten zur Überwachung. Die Neurologie beschäftigt sich mit Erkrankungen des Nervensystems, wozu Gehirn und Rückenmark sowie die umgebenden Strukturen, Gefäße und Nervenbahnen gehören. In Sangerhausen liegen die Schwerpunkte auf der Behandlung von Demenzen, Epilepsien, multipler Sklerose oder anderen Bewegungsstörungen und durch die Spezialstation auch die Schlaganfallpatienten.
Um das Leistungsspektrum der Neurologie zu erweitern, wurde auch das Team um Chefarzt Ulrich Erdmann vergrößert. Ihm zur Seite stehen seit diesem Frühjahr die Oberärzte Robert Baran (42) und Frank Sahling (37). Oberarzt Baran kommt aus Tschechien und arbeitete an verschiedenen großen Kliniken in Deutschland, unter anderem gemeinsam mit Erdmann in Nordhausen. Oberarzt Sahling, der aus dem Mansfelder Land stammt, studierte in Halle und arbeitete dort an zwei Kliniken. Er freue sich darauf, die Neurologische Klinik in Sangerhausen mit aufzubauen. „Das ist eine besondere Herausforderung“, findet er. Zum Ärzteteam der Neurologie gehören weiterhin drei Assistenzärzte.
„Wir freuen uns sehr, zwei oberärztliche Kollegen für unsere Neurologie gewonnen zu haben und damit die Versorgung neurologischer Patienten in unserem Landkreis zu verbessern. Bisher konnten wir in Mansfeld-Südharz Schlaganfallpatienten nicht in der hohen Qualität versorgen, wie das jetzt möglich ist“, sagte Klinikgeschäftsführer Andreas Lehmann. Um diese hohe Qualität zu sichern, arbeiten die Kliniken interdisziplinär zusammen. Computertomographie, Magnetresonanztomographie und elektrophysiologische Untersuchungen sorgen für eine Diagnostik auf höchstem Niveau, so Lehmann.
Man kooperiere mit der Kardiologie ebenso wie mit der Gefäßchirurgie oder der Geriatrie. Ab dem 55. Lebensjahr steige die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden. „Aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Ich selbst hatte schon 17 und 19 Jahre alte Patienten“, so Erdmann.
Auch wenn Rettungsdienst und die Sangerhäuser Klinik den Schlaganfallpatienten jetzt viel schneller und besser helfen können, sei es wichtig, dass der Schlaganfall als solcher überhaupt erst einmal erkannt werde. Angelika Zschauer, ärztliche Direktorin: „Was Symptome eines Herzinfarkts sein können, da wissen eigentlich die meisten Bescheid und suchen sofort ärztliche Hilfe. Beim Schlaganfall ist das Wissen noch nicht so verbreitet.“ Deshalb wolle man auch Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung leisten.
Immerhin ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Von 2 000 Fällen im Jahr sprechen die Mediziner allein im Landkreis Mansfeld-Südharz. Nicht alles sind dabei schwere Schlaganfälle, manche blieben auch unentdeckt.
Symptome eines Schlaganfalls können halbseitige Lähmung, Sprachstörungen, ein epileptischer Anfall oder Sehstörungen sein. Auch können die Patienten verwirrt wirken. „Teilweise werden die Symptome nicht erkannt und der Notarzt wird erst nach Stunden oder sogar Tagen gerufen. Aber es zählt jede Minute“, so der Neurologe. „Je eher die Behandlung begonnen wird, um so eher lassen sich schwere Schädigungen des Gehirngewebes vermeiden.“
Erdmann will künftig spezielle Sprechstunden anbieten, die sich mit neurologischen Problemen befassen. Dieses Projekt befinde sich jedoch noch in der Phase der Beantragung.