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Heidrun Förste und ihre Gulaschkanone Heidrun Förste und ihre Gulaschkanone: Ein-Mann-Betrieb unter der Regie einer Frau

Von Karl-Heinz Klarner 28.06.2017, 17:00
Heidrun Förste betreibt einen Imbiss an der Agentur für Arbeit Sangerhausen.
Heidrun Förste betreibt einen Imbiss an der Agentur für Arbeit Sangerhausen. Karl-Heinz Klarner

Sangerhausen - Armin Deke verteilt grüne Gurken aus einem Stoffbeutel. „Die habe ich gestern erst geerntet“, verrät der Kleingärtner seinem Gegenüber. Der ältere Herr nickt anerkennend, nimmt den letzten Schluck aus seiner Kaffeetasse und schon wird über Gartenarbeit gefachsimpelt. Mittags an der „Gulaschkanone“ an der Agentur für Arbeit in Sangerhausen. Hier kennt man sich größtenteils.

Imbissbetreiberin kocht Mahlzeiten in heimischer Küche in Biesenrode vor

„Wie immer“, ruft der Autofahrer, knapp dass die Wagentür geöffnet ist. Heidrun Förste, die Betreiberin des Imbissstandes, weiß Bescheid und macht zwei Portionen Gulasch und Spirelli fertig - zum Mitnehmen. Die Unternehmerin aus Biesenrode bei Wippra kennt die Vorlieben ihrer Kunden. Die kommen schließlich überwiegend aus der gegenüberliegenden Kleingartenanlage oder dem Gewerbegebiet Helmepark, oder aber es sind Autofahrer auf der Durchreise.

Seit Förste vor vier Jahren bei einem MZ-Test mehrerer Feldküchen im Landkreis Mansfeld-Südharz die Nase mit der besten Erbsensuppe vorn hatte, hat es sich rumgesprochen, dass das Essen am Arbeitsamt schmeckt. „Das habe ich schon gemerkt“, sagt sie nicht ohne Stolz. Immerhin ist die „Gulaschkanone“ ein Ein-Mann-Betrieb unter der Regie einer Frau. Dabei irritiert der Name ein wenig, denn Förste kocht nicht etwa in einer Feldküche, sondern zu Hause.

Drei Gerichte verlassen täglich den speziell eingerichteten Küchentrakt des Wohnhauses. Um 6 Uhr steht die Köchin am Herd. „Es braucht schließlich vier Stunden, bis die Erbsensuppe fertig ist“, sagt sie.

Biesenröderin hat Leidenschaft zum Beruf gemacht

Dann muss das Essen noch 30 Kilometer mit dem Auto nach Sangerhausen transportiert werden. „Da kann es schon sein, dass ich mal nicht pünktlich bin“, sagt Förste. Wenn die Imbissbetreiberin gegen 14 Uhr die Luke schließt, dann ist noch nicht Schluss. Erst wenn die Einkäufe für den nächsten Tag getätigt sind, ist meist gegen 16 Uhr Feierabend, erzählt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. In der Freizeit, die ihr bleibt, fährt sie meist in den Wintermonaten Ski oder geht in wärmeren Gefilden zum Tauchen.

Trotz mancher Entbehrungen macht Förste den Job gerne. „Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht“, sagt die Frau, die schon als Bürokauffrau und Hydraulikmonteurin gearbeitet hat. Und nicht zuletzt ist es der Kontakt zu den Menschen, der ihr Spaß macht. Zu Menschen wie Armin Deke, der sich „mindestens dreimal die Woche“ sein Essen mit nach Hause nimmt. „Ich komme gerne hierher, hier schmeckt nicht nur das Essen, hier erfährt man auch Neuigkeiten“, erzählt der 71-jährige Sangerhäuser. (mz)