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Gut gerüstet für Brückensanierung

Von Manfred Deideck 31.07.2005, 18:21

Kelbra/MZ. - Auch die 48-jährige Iris Zimmermann kann damit leben. Sie ist die Inhaberin des Drei-Sterne-Hotels "Sachsenhof" in Kelbra. Bei der vorangegangen Sanierung der B 85 in der Ortslage Kelbra vor nicht allzu langer Zeit mussten einige Wirte und Geschäftsleute der Stadt ans Eingemachte gehen, zumal sich die Fertigstellung der Straße verzögerte. "Jetzt haben wir uns davon etwas erholt", erzählt der 55-jährige Frank Zimmermann und schätzt ein: "2004 war unser bestes Geschäftsjahr."

Nun wird die Solbrücke am Ortsausgang in Richtung Berga erneuert. Am 1. September ist Baustart.

Die Zimmermanns sind froh darüber, dass es keine Vollsperrungen geben soll. Ihr Hotel bleibt so während des Bauens über die B 85 aus Berga und von der Stadtseite erreichbar. Um ganz sicher zu gehen, war man viel auf Achse, um auf Messen kräftig die Werbetrommel zu rühren. Reiseveranstaltern wurde die Region schmackhaft gemacht, weil Reisegruppen eine sichere Bank fürs Geschäft sind.

Auch die Einführung der neuen Währung wurde nicht so einfach weggesteckt. "Der Euro brachte Einbußen. Aber auch das haben wir inzwischen durch die Erhöhung unserer Aktivitäten kompensiert", blickt ihr Ehemann zurück. Inzwischen sind es zwölf Messen, die jährlich genutzt werden, um das Hotel und die Ferienwohnungen mit insgesamt 45 Betten gut auszulasten und Arbeit für die elf Angestellten, fünf davon sind Lehrlinge, zu haben.

Übrigens: Die Kelbraer unterstützen sich untereinander getreu dem Sprichwort: "Eine Hand wäscht die andere." So steht eben eine Infrarotwärmekabine im "Sachsenhof" zur Nutzung für die Gäste von der Firma Apel. Diese verteilt im Gegenzug die Sachsenhof-Prospekte mit an ihrem Messe-Stand. Oder man unterstützt sich anderweitig, um Standkosten zu sparen. "Die Messen sind unser Urlaub", sehen Zimmermanns es positiv.

Der "Sachsenhof" wurde 1994 eröffnet. Früher gehörte das Objekt dem FDGB-Feriendienst als Verpflegungsstelle. Dort arbeitete Iris Zimmermann als Küchenleiterin. Später erwarb sie das Haus von der Treuhand. Sie hielt es so für besser, um eigene Ideen und Vorstellungen umsetzen zu können. Am 16. Dezember 1992 setzte sie die Unterschrift unter den Kaufvertrag, berichtet sie. Rund 2,5 Millionen Mark wurden in den Folgejahren investiert. "Wir haben nicht gedacht, dass es so schwer wird", resümiert die Chefin. Aber man hat schnell dazu gelernt. So gehörte der "Sachsenhof" zu den ersten Hotels in der Region, das sich mit einer eigenen Homepage im Internet vorstellte. Das war auch der Tatsache geschuldet, dass sich Frank Zimmermann, der mit ins Hotelgeschäft eingestiegen war, die Marketingstrecke zum Hobby machte. "Da hatten wir schnell die Nase vorn", berichtet er nicht ohne Stolz.

"Die Region hat viel zu bieten, um sie interessant zu machen", sagen Zimmermanns und wuchern mit diesen Pfunden. So bieten sie mit ihrer Speisekarte nicht nur viele Gerichte an, sondern illustrierten sie mit wichtigen Informationen zu den Ausflugszielen.

Der "Sachsenhof" ist in Familienhand. Das wird so bleiben. In diesem Monat werden Schwiegertochter Bianka und Sohn Ingo mit ihrer Umschulung fertig. Sie ist dann Hotelfachfrau und er Restaurantfachmann. "Wir sehen unsere Zukunft im Hotel der Eltern", sagt Ingo Zimmermann. Sein Bruder Axel steht in der Küche seinen Mann. Er ist ein gelernter Vier-Sterne-Koch. "Wenn ich die Kelbraer Kirche nicht mehr sehe, bekomme ich Heimweh", begründet er seine Bodenständigkeit.