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Grundschule Südwest Grundschule Südwest: Inklusion mit Vor- und Nachteilen

Von Susann Salzmann 23.05.2016, 11:40
Leoni-Josefin Köhler, Leonie Preiß, Kilian Pfützner und Sandrino Schierbaum (v.li.) schauen sich Therapie-Hündin Dina an.
Leoni-Josefin Köhler, Leonie Preiß, Kilian Pfützner und Sandrino Schierbaum (v.li.) schauen sich Therapie-Hündin Dina an. Salzmann

Sangerhausen - Reges Gewimmel herrscht in den barrierefreien Gängen der Grundschule Südwest zum Tag der offenen Tür am vergangenen Freitagnachmittag. Rund 450 Menschen nutzen die Zeit zum Schnuppern und Kennenlernen der Bildungseinrichtung.

Zurzeit besuchen laut Schulleiterin Kundlacz 255 Schüler die Grundschule. 54 von ihnen lernen nach einem Individuallehrplan. Dies sei ein sehr hoher Anteil, wie die Schulleiterin bemerkt. Die derart eingestuften Schüler verblieben mitunter drei Jahre in der Schuleingangsphase. Dabei werden die Schüler von einem 20-köpfigen Lehrerkollegium, zwei Schulsozialarbeiterinnen und zwei pädagogischen Mitarbeitern sowie einem Bundesfreiwilligendienstleistenden unterstützt. Die Schüler können sich in der Grundschule in Arbeitsgemeinschaften wie Handarbeit und Sport engagieren. Künftig könnte das Angebot für die Schüler durch einen Therapiehund erweitert werden. Ein entsprechendes Angebot solle in den nächsten Wochen konkrete Formen annehmen, so Kundlacz. (sus)

Eignet sich diese Schule für mein Kind? Yvonne König aus Sangerhausen beantwortet diese Frage mit einem klaren „ja“. Lobenswert sei sowohl die moderne Ausstattung als auch das Kreativ- und Sportangebot. Auch die engagierten Sozialarbeiter würden die Schüler bei Problemen gut betreuen, meint die Mutter. Sohn Luca Elias besucht die Grundschule Südwest in der 4. Klasse. In zwei Jahren soll auch seine fünfjährige Schwester Lilly Marlen hierher gehen.

Prinzip der Inklusion

Die Kinder lernen an der Schule nach dem Prinzip der Inklusion. Inklusion, erläutert Deutsch- und Sachkundelehrerin Katrin Böttcher, sei gewiss ein schönes Wort. Ein Nachteil sei, dass Situationen entstünden, in denen man nicht allen Kindern gerecht werden könne. Wie soll das funktionieren, wenn die lernstarken Eleven gefördert werden sollen, wohingegen gleichzeitig den lernschwächeren mit entsprechenden Anleitungen unter die Arme gegriffen werden soll?

Auch Schulleiterin Heike Kundlacz sieht das kritisch. Selbst mit einer weiteren pädagogischen Mitarbeiterin im Unterricht sei das nicht immer zu bewältigen. Dass die Lehrkräfte vor diesem Hintergrund unzufrieden sind, kann die Rektorin nachvollziehen. Die Frage nach einer Lehrkraft und einer pädagogischen Mitarbeiterin im selben Unterricht stellt sich an der Südwest-Grundschule allerdings ohnehin nicht. Es gibt nur zwei pädagogische Mitarbeiter. „Wir bemühen uns, bekommen aber keine weitere“, so die Schulleiterin.

Bestmögliche Förder- und Forderung

Dass man trotz aller Widrigkeiten die bestmögliche Förder- und Forderung für die Lernenden umzusetzen versuche, sei selbstredend. Dankbar ist sie den Verwandten der Schüler: Ehrenamtlich nehmen sich seit Monaten Elternteile oder Großeltern ein- bis zweimal wöchentlich die Zeit, um in der Schule mit Kindern zu lesen. Einzeln. Auf dem Flur vor dem Klassenraum. Während des eigentlichen Unterrichtes. „Einige Eltern machen das zu Hause nicht. Mit dieser Arbeit sollen die Kinder besser lesen lernen“, begründet Kundlacz das Konzept. (mz)