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Grundschule Allstedt Grundschule Allstedt: Heike Hinsdorf hilft wenn es brennt

Von Beate Thomashausen 20.05.2016, 10:13
Heike Hinsdorf mit den Schülern Anna (li.) und Paula am Namensblätterbaum.
Heike Hinsdorf mit den Schülern Anna (li.) und Paula am Namensblätterbaum. Maik Schumann

Allstedt - Die Grundschule Allstedt hat jetzt eine Feuerwehr. Sie heißt Heike Hinsdorf und ist eigentlich Schulsozialpädagogin. Das ist neu für die Schüler, neu für die Eltern und neu für die Lehrer. Erstmal war beschnuppern angesagt. Was macht so eine Schulsozialarbeiterin eigentlich? Klar, manchmal springt sie im Hort ein, wenn es dort „brennt“ - also dringend ein paar erwachsene, helfende Hände gebraucht werden. Sie befasst sich auch mal eine Stunde mit dem kleinen Störenfried, von dem die Klasse unbedingt mal eine Auszeit braucht. Aber ist das wirklich alles? Heike Hinsdorf hat in den paar Wochen, die sie jetzt an der Grundschule in Allstedt im Einsatz ist, festgestellt, dass ihr Tag gut und gerne ein paar Stunden länger sein könnte und ein paar Hände mehr wären auch hilfreich.

In den Ferien wurde renoviert

Helfende Hände hatte sie in den Pfingstferien. Ihr Ehemann und ihre Schwägerin waren dabei behilflich, das Klassenzimmer zu renovieren, das nun in der Allstedter Grundschule ihr Domizil ist. Warme, freundliche Farben empfangen die Kinder jetzt in diesem Raum. I-Tüpfelchen ist der große Baum an der Wand an den nun nach und nach Blätter mit den Namen jedes Schülers geklebt werden. Eine Couch lädt zum Sitzen ein. Aus ein paar Schultischen und einer Decke wurde ein großer Tisch, an dem eine ganze Schülergruppe Platz finden kann. Auch Deko und Pflanzen machen den Raum nun zum Zimmer der Sozialpädagogin. „Jetzt bin ich wirklich in Allstedt angekommen“, sagt die 47-jährige Pädagogin, die studierte Deutsch- und Geschichtslehrerin ist und ursprünglich mal Gymnasiasten unterrichten wollte. „Es kam die Wende und damit anders als geplant. Damals wurden keine Gymnasiallehrer gebraucht.“ Die Roßlebenerin arbeitete bislang als Sozialpädagogin mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. „Die Kleinen sind noch mal eine ganz neue Herausforderung“, freut sie sich auf ihre Allstedter Zeit. Sie ist über den Awo-Kreisverband Sangerhausen angestellt und zunächst für ein Jahr befristet in Allstedt.

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Ansprechpartnerin in allen Fragen

Zunächst einmal seien sowohl Schüler als auch Lehrer einfach nur neugierig gewesen und wollten die Neue mal beschnuppern. Mittlerweile hatte Heike Hinsdorf natürlich auch längst die Gelegenheit, ihrer eigentlichen Aufgabe als Schulsozialpädagogin nachzukommen - Ansprechpartnerin für die Schüler in allen Fragen zu sein. „Da kommen Mädchen und Jungen zu mir, die ihre Mutti mit einem unaufgeräumten Zimmer so verärgert haben, dass sie nun nicht mehr mit ihnen spricht“, schmunzelt die Sozialpädagogin. „Da kann ich natürlich schnell einen Ratschlag geben, wie man die Mutti wieder besänftigen könnte. Aber die Kinder kommen auch mit weitaus schwerwiegenderen Problemen zu mir. Es gibt grundsätzlich nichts, womit sie sich nicht an mich wenden könnten.“ Nicht nur den Kindern, auch den Eltern stehe sie als Beraterin und Ansprechpartnerin zur Verfügung und natürlich auch den Lehrern. „Ich bin kein Lehrer und kein Erziehungsberechtigter und kann also noch einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel auf die Kinder sehen.“

Zurück auf die Schulbank

Außer dem Angebot, den Kindern, Eltern und auch Lehrern als Gesprächspartnerin zur Verfügung zu stehen, will die Sozialpädagogin in Allstedt zukünftig auch einige Angebote unterbreiten. Eine Schülerzeitung schwebt ihr da vor, und sie will den Kindern ein Konzentrationstraining anbieten. Um das den Kindern dann auch richtig vermitteln zu können, will sie sich im Sommer selbst auf die Schulbank setzen und eine Schulung besuchen. „Wenn ich etwas mache, dann richtig“, sagt sie.

Boxsack wird benötigt

Für ihren Raum an der Grundschule in Allstedt sucht die Sozialpädagogin derzeit noch dringend nach einem besonders nützlichen Accessoire: einen Boxsack nebst einem Paar Handschuhen. Am besten für den Raum geeignet sei ein stehender Boxsack. „Einen selbst anzuschaffen, sprengt mein Budget. Aber vielleicht hat jemand einen abzugeben.“ Für die Kinder wäre es toll, wenn sie ein solches Sportgerät zur Verfügung hätten. „Das kann enorm dabei helfen, Aggressionen abzubauen“, weiß die Sozialpädagogin. (mz)