Gipsabdrücke von Schwangeren Gipsabdrücke von Schwangeren: Mandy Förster eröffnet einen "Bauch-Laden" in Allstedt

Allstedt - Die Nacht gehört den Babybäuchen. Wenn in Allstedts Breiter Straße alle Lichter ausgehen, wird es in dem kleinen Geschäft, das so lange leer stand, taghell. Erst in der Dunkelheit kommt die neue Besitzerin hierher – allein und oft nur mit Taschen voller Werkzeuge und Farben. Tagsüber ist Mandy Förster hier nur selten sehen. Zunächst braucht sie die Ruhe, denn es gibt viel zu tun. Fast 30 aus Gips geformte Schwangerschaftsbäuche warten derzeit auf ihre Gestaltung. Sie wollen lackiert, bemalt oder ausgegossen werden, bis sie so hübsch aussehen wie die Modelle im gerade erst eröffneten Laden.
Morgens Zahnarzthelferin, nachts Hobby-Künstlerin
Die Gipsabdrücke sind auch der Grund, warum Mandy Förster nach Allstedt ziehen musste. „Zu Hause wurde es einfach zu eng“, sagt die 32-Jährige und lacht. Das Internet hat die Hobby-Künstlerin zur viel beschäftigten Frau gemacht. Vor einem Jahr hatte sie den eigenen Gipsabdruck ihres Babybauches bunt verziert, Fotos bei Facebook reingestellt und noch ein wenig an den Abformungen von Freunden experimentiert. Und plötzlich hagelte es Anfragen aus dem Netz: Andere Mütter wollten auch so ein dekoratives Modell oder Gipsabdrücke von Baby-Händen und Füßen. „Richtig los ging es, als ich im neuen Jahr einen Bauch im Vintage-Stil gemacht habe“, erinnert sich die dreifache Mutter. „Danach gab es kein Halten mehr.“
Aus den drei oder vier Schwangeren, die zum Abformen in die heimische Küche nach Katharinenrieth kamen, wurden schnell dutzende. „Und jeder wollte etwas Anderes“, freut sich die Bauch-Künstlerin, die ab jetzt nur noch im Allstedter Atelier arbeitet. Aber täglich wird dort nicht geöffnet sein. Termine vergibt Förster nach Vereinbarung, denn die Bauch-Kunst läuft nebenher zu ihrem Hauptberuf. „Ich habe damit im Mutterschutz angefangen, aber meine Arbeit für mein vielgefragtes Hobby aufgeben wollte ich nie“, sagt sie. Und so ist Mandy Förster vormittags Zahnarzthelferin, nachmittags Mama und in der Nacht Künstlerin.
Aufträge kommen mittlerweile schon aus Bayern und Rheinland-Pfalz
„Es gab einen Babyboom in den letzten Monaten“, vermutet sie mit Blick auf die vielen, noch unbearbeiteten Rohlinge. „Kurz vor der Atelier-Eröffnung habe ich nur noch Abdrücke genommen, zum Malen kam ich gar nicht mehr.“ Sogar aus Bayern und Köln schicken Mütter mittlerweile ihre selbstgemachten oder kaputten Gips-Bäuche, damit Mandy Förster sie richtet. Vier bis fünf Monate dauere das bei so vielen Aufträgen, erzählt die Frau, die inzwischen mehr als 100 solcher Bäuche zu Kunst gemacht hat.
„Ich sage immer: Richtet euch beim Design bloß nicht nach eurer Schlafzimmertapete. Nehmt etwas, das noch passt, wenn ihr mal renoviert.“ Viele Mütter mögen Rankenmuster und Sterne, erzählt sie. Aber sogar ein Mitsubishi-Gipsbauch wurde schon für ein Autotreffen gestaltet. Und durch neue Techniken sind im Gips jetzt sogar Details wie Brustwarzen, Bauchnabel und Schlüsselbein zu erkennen. „Jede Frau und jeder Bauch sind anders“, findet Förster. „Und das sollen auch meine Modelle zeigen.“ (mz)
Förster im Internet unter https://www.facebook.com/bellybrushdreams
