Geschichtsverein Sangerhausen Geschichtsverein Sangerhausen: Chronist wird dringend gesucht

Sangerhausen/MZ - Der Vorsitzende Helmut Loth brachte es gleich zu Beginn der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Vereins für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung auf den Punkt: „Wir benötigen dringend eine neue Vereinschronistin!“ Nach dem Tod von Ehrenmitglied Christa Schulze hatte vorübergehend Arno Siebeck diese Aufgabe übernommen. Unter den rund 35 Mitgliedern und Gästen, die zur Versammlung in der Gaststätte „Am Herrenkrug“ anwesend waren, fand sich an diesem Vormittag trotz verlockender Werbung noch niemand. Gesucht wird auch ein Nachfolger für Arno Siebeck, der bisher den Stadtführerstammtisch betreute.
Dabei ist der Sangerhäuser Verein der mitgliederstärkste unter den Geschichtsvereinen im Altkreis Sangerhausen und man blickte gemeinsam auf ein weiteres sehr erfolgreiches Jahr zurück. Der Höhepunkt 2013 war zweifellos das mit der Kirchengemeinde Jacobi und weiteren Vereinen und Einrichtungen der Region veranstaltete Trinitatislager. Dass sich bei den Einzelveranstaltungen auch zahlreiche Jugendliche mit eingebracht haben, fand auch Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) gut. „Die Jugend interessiert sich immer mehr für die Geschichte der Region“, sagte er. Offen blieb die Frage, ob es bei dieser einmaligen Veranstaltung zum 300-jährigen Jubiläum der Einweihung der Schlosskapelle durch Herzog Christian bleibt, oder eine Fortsetzung geben wird.
Noch rechtzeitig im Jubiläumsjahr kehrte auch das Kobermännchen in das Amtsgericht zurück. „Die Restaurierungsarbeiten haben rund 9?500 Euro gekostet“, führte die Kassiererin Veronika Otto im Kassenbericht aus. Damit blieb sogar noch Geld aus der Spendenaktion übrig. „Den Betrag von über 1?000 Euro stellen wir dem Spengler-Museum für die Restaurierung des zweiten Kinderengels vom Schlosskapellenaltar zu Verfügung“, sagte Helmut Loth.
Überhaupt kein Verständnis hatten die Anwesenden für den Abriss der Trillerei. „Damit geht unrettbar ein wichtiges Stück Stadtgeschichte für immer verloren“, bedauerte Loth. „Wir können uns vor Anfragen nicht retten, viele Bürger sind hilflos und wütend zugleich.“ Arbeitsschwerpunkte im Vereinsjahr 2014 werden das 125-jährige Gründungsjubiläum der Feilenfabrik, Unterstützungen bei der Sanierung des Kriegerdenkmals an der Ulrichkirche sowie der Marienkirche. Im späten Frühjahr soll auch das Vereinsheft 20/21 fertiggestellt sein. In der gedanklichen Planung ist auch die Wiederherstellung der beiden Gebetssäulen auf dem Schützenplatz und am Hospital Sankt Julian. „Sie würden rund 20?000 bis 25?000 Euro kosten“, sagte Loth.
Annette Schneider-Reinhardt vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt warb bei der Jahreshauptversammlung für eine Mitarbeit am Kulturlandschaftskonzept. „Hier ist eine breite Bürgerbeteiligung gewünscht und erforderlich“, führte sie aus. „Zur Kulturlandschaft gehören Denkmale, geschützte Biotope, Kleindenkmale und viele andere Objekte welche die jeweilige Landschaft prägen.“