Geschäftsjubiläum Geschäftsjubiläum: Ballonfahrer zieht es weiter in die Luft
Helbra/MZ. - Bei seiner ersten Fahrt kam es zu einem Auffahrunfall. Das Kuriose daran: Eduard Schneider war im Ballon über dem Mansfelder Land unterwegs und auf einer Straße unter ihm waren zwei Autos zusammengestoßen, weil ein Fahrer wohl zu lange nach oben geschaut hatte. Das war fast auf den Tag genau vor zehn Jahren.
Am 17. Juni 1994 startete Schneider zu seiner ersten Alleinfahrt und somit in die berufliche Selbständigkeit. Im Sommer 1993 war der Helbraer bei seiner ersten Mitfahrt in einem Ballon in Ungarn auf den Geschmack gekommen. Die weitere Geschichte ist schnell erzählt: Der arbeitslose Maschinenbauingenieur mit einer Schwäche fürs Fliegen erkannte die Ballonfahrt als seine Chance, sich auf eigene unternehmerische Füße zu stellen. Nach Kontakten zu Ballonfahrern ließ er sich in der Nähe von Mainz ausbilden. Gleichzeitig belegte er einen Existenzgründerlehrgang. Im Januar 1994 begann die Ausbildung, im Mai bestand er die praktische Prüfung.
Parallel dazu schaffte er sich sein Fahrgerät an. "Einen gebrauchten Ballon, ein gebrauchtes Auto und einen Propangas-Tank", fasst es Schneider zusammen. Was so dahingesagt ist, sei ein gehöriger finanzieller Aufwand, denn allein der Ballon schlug damals mit 20 000 Mark zu Buche. "Von Neupreisen will ich gar nicht reden", meint Scheider. Nur so viel: Eine Ballon-Hülle, die aller 600 Fahrstunden ausgetauscht werden muss, hat den Gegenwert eines "guten Autos". Und Schneider fahre jetzt mit der sechsten Hülle. Mit wie vielen Passagieren Schneider schon in die Luft gegangen ist, möchte der Geschäftsmann, dessen Unternehmen "Ballon '94" heißt, nicht sagen. Nur, dass er schon mehr als 2 000 Stunden in der Luft war und dabei etwa 35 000 Kilometer zurücklegte.
Deshalb hat der 55-jährige Schneider bereits weitere Pläne. Er hat sich einen Ultraleichtflieger namens "Ikarus" gekauft, der in Aschersleben auf dem Flughafen steht. Dies solle sein zweites Standbein werden. In Oberrißdorf werde nach und nach eine kleine Halle für den "Ikarus" entstehen und er wolle die Berechtigung zur Ausbildung von Ultraleichtfliegern erwerben.