Coronatests Für mache kostet er zweistellig - rund 50 Prozent Einbruch bei Coronatests in Mansfeld-Südharz
Woran das liegt und wie viel bestimmte Bevölkerungsgruppen dafür noch bezahlen müssen

Sangerhausen/MZ - In den Hochzeiten der Corona-Pandemie schossen sie wie Pilze aus dem Boden, nun allerdings sind einige Corona-Testzentren im Landkreis nicht mehr da. Die von Mario Matysiak allerdings schon. „Ich denke, ich bin fast noch der Einzige“, sagt der Unternehmer. Drei Teststationen in Sangerhausen, je eine in Eisleben (im 3E-Einkaufspark) und Hettstedt hat der 55-Jährige noch in Betrieb.
Aber auch dort - verglichen mit den Zeiten, als überall Testpflicht herrschte - ist zunehmend Flaute. „Es lassen sich über 50 Prozent weniger Menschen testen“, sagt er. Wirtschaftlich sei das aktuell nicht. Vor einem Jahr, am 1. Mai 2021, hatte er die erste Station in Sangerhausen am Obi-Markt eröffnet, dort lassen sich auch heute noch die meisten testen, sagt er. „Wir waren die Ersten und werden die Letzten sein“, sagt er und lacht. Für den Herbst erwartet er allerdings wieder ein höheres Aufkommen. „Da werden die Leute sicherlich wieder kommen.“
Viele Gründe für geringere Testbereitschaft
Die Gründe für den Wegfall der Testbereitschaft sind vielfältig. Keiner benötigt mehr Tests für das Betreten von Geschäften oder am Arbeitsplatz. Außerdem nehmen ohnehin viele Menschen Corona nicht mehr so ernst, auch weil die aktuelle Omikron-Variante als weniger gefährlich eingestuft wird. „Und seitdem die Tests auch noch Geld kosten, kommen noch weniger“, sagt Matysiak.
Wenn sich jemand teste, dann „für Feste, Feiern, Pflegeheim- oder Krankenhausbesuche“, sagt er. Zwar kann jeder, der Symptome hat oder etwa Angehörige im Pflegeheim besuchen will, einen kostenlosen Test bekommen. Für die meisten kostet er allerdings Geld (siehe Kasten) - für manche sogar teilweise elf oder mehr Euro.
„Erhöhte Gefahr, dass sich Infektionen ausbreiten“
„Das hat die Motivation der Menschen, sich testen zu lassen, noch einmal deutlich verringert“, sagt auch Apothekerin Grit Enke-Schwarze. Sie leitet die Bären-Apotheke in Sangerhausen, wo man sich auch noch testen lassen kann. „Es ist eine Katastrophe. Die Leute sind krank, lassen sich nicht mehr testen und laufen draußen herum“, sagt sie. Weniger als zehn Leute ließen sich in ihrer Apotheke noch auf das Virus überprüfen, sagt sie. „Dass sich so wenige testen, erhöht die Gefahr, dass die Infektionen in der Bevölkerung weitergetragen werden“, sagt Enke-Schwarze.
Auch in der Jacobiapotheke in Sangerhausen kann man noch Tests machen. Hier sei die Nachfrage in den letzten Tagen wieder angestiegen, sagt Chefin Regina Stahlhacke. Das liege daran, dass es einfach mehr Menschen mit positiven Selbsttests gebe. Man merke, dass die Infektionszahlen ansteigen, auch wenn die offiziellen Zahlen das nur teilweise transportieren.
Lauterbach: Kostenlose Tests kosten eine Milliarde Euro pro Monat
In der Mohren-Apotheke in Eisleben gibt es seit 1. Juli nicht mehr die Möglichkeit, sich zu testen. „Wir sind erst einmal in der Sommerpause“, sagt Chefin Sonja Willert. Man habe immer gern getestet und werde dies gern auch wieder tun, aber da die Testnachfrage kontinuierlich zurückgegangen sei, habe man eine Pause eingelegt. Die Einführung des kostenpflichtigen Tests habe man dann als Anlass dafür genommen, so Willert.
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatten die vom Bund subventionierten kostenlosen „Corona-Bürgertests“ pro Monat rund eine Milliarde Euro gekostet.
Wie viel muss man zahlen?
Seit 1. Juli weiterhin kostenlos sind Tests für: Kinder unter fünf Jahren; Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können wie etwa Schwangere im ersten Drittel der Schwangerschaft; Menschen in Isolierung durch positiven Test; für Besuche im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung; Menschen, die mit einer infizierten Person im selben Haushalt leben sowie pflegende Angehörige von Menschen mit Behinderung.
Drei Euro müssen zahlen: Menschen, die am selben Tag eine Veranstaltung in Innenräumen wahrnehmen; Personen über 60 Jahre oder solche, die am selben Tag mit einer Person mit hohem Risiko für schwere Verläufe Kontakt haben werden; sowie Leute, denen in der Corona-Warnapp ein „erhöhtes Risiko angezeigt wurde.
Für alle anderen kostet der Test mindestens 9,50 Euro.
Quelle: Bundesregierung