Fundbüro Sangerhausen Fundbüro Sangerhausen: Bei großen Festen wird auch viel verloren

Sangerhausen - Bald könnte für die Mitarbeiter des Stadtbüros in Sangerhausen wieder eine arbeitsreiche Zeit anbrechen. Denn immer nach größeren Festen wie dem Kobermännchenfest haben sie gut zu tun - dann werden im Fundbüro diverse Dinge abgegeben.
Maritta Ballin ist Sachbearbeiterin und hat schon einige Funde begleitet. „Der krasseste Fund war einmal ein Rucksack, in dem bestimmt 7.000 Euro Bargeld drin war“, sagt sie. „Das ist schon eine Weile her, der Rucksack wurde damals im Kaufland gefunden und hier abgegeben.“ Erst im Fundbüro habe der Finder den Inhalt bemerkt. „Die Inhaberin war überglücklich und hat dem Finder auch etwas dagelassen.“
Fundbüro Sangerhausen: Fünf Prozent Finderlohn gesetzlich verankert
Gesetzlich seien es fünf Prozent Finderlohn, sagt die Teamleiterin im Stadtbüro am Bahnhof, Frau Kuhnhold. „Denn die Aufmerksamkeit muss ja auch belohnt werden.“ Dieser Preis wird von den Mitarbeitern des Stadtbüros geschätzt und richtet sich nach dem Materialwert. „Ideelle Werte können wir natürlich nicht bemessen“, sagt Ballin. Dem Schätzen gingen einige Internetrecherchen voraus, um einen entsprechenden Wert zu erhalten.
Natürlich stehe es jedem Eigentümer frei dem Finder eine höhere Belohnung zu gaben. Wenn der Finder das Objekt abgibt, wird er auch gefragt, ob er sich das Recht auf den Eigentumserwerb sichern will. Am häufigsten verloren werden in Sangerhausen wohl Schlüssel und Smartphones, so Kuhnhold.
Mitarbeiter im Fundbüro investieren viel Mühe, um Eigentümer zu finden
Bei Telefonen sei es allerdings nicht immer einfach, den Eigentümer zu ermitteln, sagt Ballin. „Wenn die Telefone mit einem Code gesichert sind, haben wir kaum Möglichkeiten.“ Wenn dem nicht so ist, rufe man gern auch mal einige Nummern an, um den Eigentümer zu ermitteln. „Wir investieren schon viel Mühe, um zu helfen.“ Viele, so Kuhnhold, riefen erst gar nicht im Fundbüro an.
Gesetzlich ist es vorgeschrieben, die Fundsachen ein halbes Jahr lang aufzubewahren. „Wir behalten sie zumeist noch ein bisschen länger.“ Danach werden sie vernichtet, sofern ein neuer Eigentümer später auf die Identität des alten Rückschlüsse ziehen könnte. Wenn nicht, fristen sie unter Umständen jahrelang ein Dasein in einem Stahlschrank.
Sangerhausen versteigert Fundsachen, die nicht abgeholt werden
„Alle paar Jahre machen wir dann eine Versteigerung“, sagt Ballon. Mit dabei sind dann wohl auch die neun Schallplatten der Beatles, die vor einiger Zeit auf der Straße gefunden wurden. Auch einige ausländische Besucher verlieren in ihrem Urlaub Wertsachen. „Wenn wir die Herkunft der Urlauber feststellen können, etwa durch Ausweisdokumente, wenden wir uns an die Botschaft des jeweiligen Landes und schicken das dann dorthin.“
Wer sich als Eigentümer melden möchte, müsse detaillierte Fragen über das Objekt beantworten, sagt Kuhnhold. So wolle man ausschließen, dass einfach so jemand anrufe, um sich etwas zu sichern. Aktuell liegen auch Motorradhelme bei uns, keine Ahnung, wer so etwas verliert oder vergisst. „Einige vergäßen ihre Sachen auch einfach auf dem Autodach und führen dann los, erzählt Ballin." Denn manchmal erzählen die Eigentümer dann wie sie ihre Sachen verloren haben, das sind die verrücktesten Geschichten.
Finder sind verpflichtet, Fundsachen abzugeben
Die Finder seien im Übrigen verpflichtet, die Fundsachen abzugeben, sagt Kuhnhold. Dies geschehe bei Geldbörsen zum Beispiel. „Allerdings fehlt dann häufig das Geld.“ Dass die Sachen wieder abgeholt werden, ist dennoch nicht die Regel. „Insgesamt werden leider nur rund 30 Prozent der Sachen abgeholt, viele rechnen gar nicht damit, dass etwas abgegeben wurde und fragen erst gar nicht nach.“ (mz)