Firmen setzen auf Kurzarbeit gegen die Folgen der Krise
HALLE/MZ. - Ulrich Sabath beim Besuch von Wirtschaftsminister Rainer Haseloff (CDU) im Unternehmen. Derzeit arbeitet ein Teil der Mitarbeiter nur noch im Einschicht-Betrieb beziehungsweise nach Bedarf. "Die Talsohle im Maschinenbau ist noch nicht erreicht", blickte er auf die aktuelle Entwicklung. "Früher hatten wir ein halbes Jahr Vorlauf bei den Aufträgen, jetzt leben wir nur noch von Monat zu Monat", sagte Hans Vaupel, der mit Dieter Mankiewicz Gesellschafter der Firma ist. Und die Branchenkrise kam offenbar schnell bei MPS an. "Innerhalb von 14 Tagen brach der Absatz fast völlig weg", sagte Vaupel. Vor allem die Finanzierung bereite den Kunden ernsthafte Probleme.
Dessen ungeachtet machte Haseloff dem Unternehmen Mut. "Die Branche hat sich nicht von diesem Planeten verabschiedet", sagte der Minister. Allerdings sei völlig offen, wann sie sich wieder erhole. Das trifft nach seiner Ansicht auch auf die Mansfeld Kupfer und Messing GmbH (MKM) in Hettstedt zu, die durch den Preisverfall bei Rohstoffen und Halbprodukten arg gebeutelt sei. Was da derzeit auf den Märkten passiere, sei zum Teil irrational, sagte er der MZ vor allem in Hinblick auf die Erdölpreise. Haseloff geht davon aus, dass die Preise für Rohstoffe in absehbarer Zeit wieder steigen werden.
Rund 700 der insgesamt 1 000 MKM-Beschäftigten hat das Unternehmen, das dem kasachischen Kazakmyz-Konzern gehört, in Kurzarbeit geschickt. Im gesamten Arbeitsamtsbezirk Sangerhausen haben derzeit 52 Firmen für 1 811 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Das sei noch nicht alarmierend, so der Wirtschaftsminister. Nach seinen Worten sind die Neuanmeldungen in Sachsen-Anhalt sogar rückläufig. Aus seiner Sicht mache dieses Instrumentarium auch nur Sinn, wenn ein Unternehmen eine Durststrecke überwinden wolle. Es soll nicht dazu dienen, Firmen, die auch ohne die Wirtschaftskrise in der Klemme wären, über Wasser zuhalten, so Haseloff.
MPS Sangerhausen, das auf die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Maschinen sowie die Herstellung von Kunststoffprodukten spezialisiert ist, setzt ungeachtet der Krise auch weiterhin auf die Ausbildung junger Leute. Zurzeit werden sieben Lehrlinge beschäftigt, ab Herbst sollen drei weitere hinzukommen. Während der Maschinenbau dem Unternehmen große Sorgen bereite, sei die Auftragslage in der Kunststoffverarbeitung relativ stabil. Unter anderem werden Verkleidungen für die Automobilindustrie gefertigt. "Die Marken, für die wir produzieren, sind vom Einbruch nicht so stark betroffen", sagte Geschäftsführer Sabath.
Wie berichtet, investiert das Unternehmen rund 3,9 Millionen Euro in die wirtschaftliche Zukunft. Die 1991 gegründete Firma will seine Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Insgesamt sollen zehn neue Arbeitsplätze entstehen. "Mit der Investition wollen wir den Maschinenbaustandort Sangerhausen langfristig festigen", erklärte MPS-Geschäftsführer Ulrich Sabath. Als besonders positiv hob er die Unterstützung durch die Investitionsbank des Landes hervor. "Durch die effiziente Antragsbearbeitung bei der Finanzierung konnten wir das Vorhaben zügig angehen und mit der Inbetriebnahme der Großfräse den ersten Teilabschnitt abschließen. Mit der Gesamtinvestition wollen wir vor allem die mechanische Bearbeitung als Kernkompetenz ausbauen, um im Bereich Maschinenbau weiter wachsen zu können."