Feuerwehr Sangerhausen Feuerwehr Sangerhausen: Einsatzkräfte rücken im letzten Jahr zu 202 Einsätzen aus

Sangerhausen - Eine kleine Magnettafel lag am Sonnabend im Eingangsbereich zum Versammlungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Sangerhausen parat. Die Frauen und Männer, die zur Jahreshauptversammlung der Wehr erschienen, schoben ihre Namenschilder zu den Einsatzfahrzeugen, die auf der Tafel notiert sind. „Warum wir das machen? Sonst rennen alle bei einer Alarmierung die Treppe herunter, und es gibt Chaos. So weiß jeder, welchem Fahrzeug er zugeteilt ist“, erklärte Wehrleiter Michael Ganß vor der Versammlung.
Wie wichtig dies ist, zeigte sich bereits knapp 35 Minuten später. Da nämlich ertönten urplötzlich die Pieper, sofort sprangen die Feuerwehrleute von ihren Sitzen. Blitzschnell wurde von der Theorie zur Praxis gewechselt.
Ölspur reißt Feuerwehrleute aus Jahreshauptversammlung
Da es sich aber „nur“ um eine Ölspur handelte, machten sich lediglich die Besatzungen von zwei Fahrzeugen auf den Weg. Alle anderen blieben doch sitzen. Und nach der Rückkehr der Einsatzkräfte und einer gut halbstündigen Pause wurde die Versammlung fortgesetzt.
Zu diesem Zeitpunkt hatten sowohl Wehrleiter Michael Ganß als auch sein Stellvertreter Jens Ramisch schon beachtliche Zahlen und Fakten auf den Tisch gelegt. 202 Mal sind die Frauen und Männer der Wehr im Jahr 2017 zu Einsätzen ausgerückt. 2.721 Stunden verbrachten die Feuerwehrleute zudem mit der Ausbildung.
In diesen Zahlen nicht eingerechnet ist die Zeit, die die Mitglieder der Wehr bei Sonderausbildungen und Lehrgängen ihr Können aufgefrischt haben. „Wir waren im vergangenen Jahr an jedem Tag rund um die Uhr einsatzbereit. Das ist alles euch zu verdanken“, lobte der Wehrleiter seine Mitstreiter. 59 Einsatzkräfte, darunter neun Frauen, mischen in der Sangerhäuser Feuerwehr mit.
Feuerwehr Sangerhausen fehlt es an Dienstuniform
Doch nicht alles sei gut, meinte Jens Ramisch. Der stellvertretende Wehrleiter packte ein heikles Thema an. „Die Sicherheit der Kameradinnen und Kameraden im Einsatz ist durch Schutzkleidung gesichert. Die ist vorhanden. Was fehlt, ist eine Dienstuniform, die jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau mit Würde tragen kann“, meinte Ramisch.
Er richtete seine Worte gezielt an den Sangerhäuser Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD), der ebenfalls anwesend war: „Eine Uniform drückt den Respekt aus, den jeder einzelne Kamerad hier verdient. Sie ermöglicht es jedem einzelnen, seine Verdienste im Feuerwehrwesen nach außen zu präsentieren. Die Finanzierung einer solchen Uniform durch die Stadt sollte deshalb nicht nur Führungskräften, sondern allen Feuerwehrleuten ermöglicht werden.“
Feuerwehr macht auf Missstand bei der Einsatzkleidung aufmerksam
Doch nicht nur in dieser Hinsicht spielte die Kleidung eine wichtige Rolle. Michael Ganß sprach noch ein weiteres Thema an: „Muss Einsatzbekleidung nach einem Einsatz gewaschen werden, so steht sie zwei Tage nicht zur Verfügung. Der Träger fällt aus. Dies ist ein untragbarer Zustand. Die Lösung dafür wäre die Einrichtung einer Kleiderkammer für die gesamte Stadt oder die Beschaffung einer Waschmaschine und eines Trockners, um die Ausfallzeiten zu verringern.“
Strauß ging auf die konkreten Forderungen und Wünsche ein: „Wenn das Geld nicht für beides reicht, ist in meinen Augen die Einsatzkleidung wichtiger“, sagte er und machte den Feuerwehrleuten Hoffnung für die Zukunft: „Bei der Finanzierung der Feuerwehr ist künftig mehr möglich.“
In seiner Rede schickte Strauß zudem eine Bitte hinterher: „Fahren Sie bitte so zum Einsatzort, dass sie nicht sich oder andere gefährden. Ich möchte, dass Sie gesund und munter am Einsatzort an- und wieder zurückkommen.“ Er sei froh, dass er die Feuerwehrleute habe. (mz)