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Feierliche Einweihung in Stolberg Feierliche Einweihung in Stolberg: Hirsch ist wieder komplett

Von Steffi Rohland 19.07.2015, 19:45
Sylviane Fürstin zu Stolberg-Stolberg und Jost Christian Fürst zu Stolberg-Stolberg enthüllten das wieder komplette Denkmal.
Sylviane Fürstin zu Stolberg-Stolberg und Jost Christian Fürst zu Stolberg-Stolberg enthüllten das wieder komplette Denkmal. Steffi Rohland Lizenz

Stolberg - Das Hirschdenkmal in der Nähe des Stolberger Schlosses ist wieder komplett. Im Beisein zahlreicher interessierter Bürger enthüllten Sylviane Fürstin zu Stolberg-Stolberg und Jost Christian Fürst zu Stolberg-Stolberg das Denkmal. Die Geschichte, bis es dazu kam, hätte sich der Stolberger Schriftsteller Johann Gottfried Schnabel (1692 – 1744/1748) nicht besser ausdenken können. Auch deshalb lockte die Wiedereinweihung nicht nur viele Stolberger, sondern auch Interessierte wie den Schnabelianer Gerd Schubert aus Berlin an.

Das Denkmal hatte Fürstin Irmgard zu Stolberg-Stolberg im Jahr 1911 in Erinnerung an ihren Schwiegervater und ihren Mann errichten lassen. Es zeigt das gräfliche Allianzwappen sowie das Porträt des Fürsten Alfred, der am 23. Januar 1903 im Alter von 83 Jahren gestorben war. Ein zweites Porträt zeigt dessen Sohn Wolfgang Georg, der am 27. Januar 1903 im Alter von 54 Jahren tödlich verunglückte. Rund vierzig Jahre schmückten die Bronzegusstafeln das Denkmal unter dem lebensgroß dargestellten Hirsch, dem Wappentier des Stolberger Grafenhauses. In den 1950er Jahren wurden die Bronzetafeln entfernt und einige Zeit auf der Empore der Martini-Kirche gelagert. Pfarrer Hans-Martin Kohlmann aus Wippra, der im Auftrag der Fürstin Irma, der Mutter von Jost Christian, zur DDR-Zeit die Fürstengruft in der Stolberger Kirche verwaltete, nahm die Bronzetafeln in den 1980er Jahren an sich und verwahrte sie unter anderem im Kloster Jerichow. Im Jahre 2008 erfolgte seinerseits die Übergabe der Medaillons und des Wappens an die Familie zu Stolberg-Stolberg.

Nun wurden sie am Vortag des 75. Geburtstages von Jost Christian Fürst zu Stolberg-Stolberg wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und sind ein weiterer touristischer Magnet für das Fachwerkstädtchen, das untrennbar mit der Geschichte des Hauses Stolberg-Stolberg verbunden ist.

Jost Christian zu Stolberg-Stolberg dankte Pfarrer Martin Kohlmann für seine Loyalität gegenüber der Familie. Er sagte: „Wir standen über all die Jahre in Verbindung. Ich habe den ganzen Schriftwechsel, der teilweise unter Deckadressen lief, aufgehoben.“ Somit erzählt das Hirschdenkmal auch ein Stück deutscher Geschichte. Übrigens wäre die Einweihung fast ins Wasser gefallen: Kurz vorher zog eine Gewitterfront über Stolberg. Aber pünktlich beim Erscheinen der Akteure schien wieder die Sonne. (mz)