Feuerwehr Fehlalarm bei Feuerwehr Sangerhausen: In diesem Jahr bereits 47-mal grundlos ausgerückt

Sangerhausen - Sonntagvormittag kam der Alarm, ausgelöst von der Brandmeldeanlage an der Tennstedt. Die Freiwillige Feuerwehr Sangerhausen fuhr zum ehemaligen Krankenhaus, es war bereits das 16. Mal in diesem Jahr.
In Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber wurden Fehlalarme mutwillig ausgelöst
Die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber führt die Liste der Objekte an, zu denen die Wehr immer wieder wegen Fehlalarmen ausrücken muss. Wenn von dort eine Brandmeldung kommt, fahren die Kameraden mit mindestens vier Autos los: Tanklöschfahrzeug, Löschfahrzeug, Drehleiter, Einsatzleitfahrzeug. Denn sollte es in dem bewohnten, mehrstöckigen Gebäude tatsächlich brennen, würde man all das brauchen.
Am Sonntag allerdings hieß es wieder einmal: Fehlalarm. Der wurde diesmal mutwillig ausgelöst, so wie schon am Sonntag eine Woche zuvor, damals kurz vor 22 Uhr, sowie am Montag, dem 7. November, um 20.30 Uhr.
„Wir sehen vor Ort, von welchem Melder der Alarm kam. Und dabei stellt sich schnell heraus, ob Staub oder Dunst die Ursache waren oder ob jemand den Knopf gedrückt hat“, erklärt Michael Ganß, der Leiter der Sangerhäuser Ortswehr.
In den allermeisten Fällen seien bisher im Objekt an der Tennstedt brodelnde Küchendämpfe die Ursache für die Fehlalarmierungen gewesen, sagt Ganß. Dass die Wehr mutwillig ohne echten Grund gerufen wird, sei neu.
Polizeirevier Mansfeld-Südharz ermittelt in drei Fällen wegen des Missbrauchs von Notrufen
Das Polizeirevier Mansfeld-Südharz ermittelt in allen drei Fällen wegen des Missbrauchs von Notrufen, heißt es aus dem Revier. Laut Strafgesetzbuch kann man für eine solche Tat mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden.
Zu Beginn des Jahres hatte die Brandmeldeanlage an der Tennstedt die Feuerwehr schon einmal in Atem gehalten. Im Januar wurden die Kameraden innerhalb von sechs Tagen achtmal zu dem Objekt gerufen. Damals versprach der Landkreis als Betreiber der Unterkunft, die Anlage zu überprüfen und die Bewohner zu belehren.
Tatsächlich kehrte danach Ruhe ein, das Jahr über gab es nur sporadisch Einsätze im ehemaligen Krankenhaus. Jetzt allerdings beginnen sie sich wieder zu häufen. Nach zwei Einsätzen im Oktober folgten bisher drei im November.
„Die Betreuer führen weiterhin vor Ort Belehrungen durch, dass die Leute beim Kochen aufpassen sollen und dass der Notruf nicht ohne Grund betätigt werden darf“, sagt Michaela Heileck, Pressesprecherin des Landkreises.
Jeder Feuerwehreinsatz an der Tennstedt kostet den Kreis 150 Euro
Die Unterkunft an der Tennstedt ist aber bei Weitem nicht die einzige Adresse, zu der die Kameraden in diesem Jahr wegen Fehlalarmen ausrücken mussten. Insgesamt 47-mal rasten sie schon los, weil Brandmeldeanlagen ohne Grund Alarm gaben. Das war fast ein Drittel aller Einsätze überhaupt. „In weit über 90 Prozent der Fälle handelt es sich aber nicht um mutwilligen Missbrauch“, sagt Michael Ganß. Meist seien es aufsteigender Wasserdampf vom Kochen oder vom Öffnen eines großen Geschirrspülers oder der Qualm von angebranntem Essen oder Staubpartikel von Bauarbeiten, die den Alarm auslösen.
Die Stadt Sangerhausen stellt dem Kreis bisher für jeden Feuerwehreinsatz an der Tennstedt rund 150 Euro in Rechnung. Das deckt die tatsächlichen Kosten bei Weitem nicht. Man wartet aber nach wie vor auf die Änderung des Brandschutzgesetzes durch das Land, sagt Udo Michael, Fachbereichsleiter in der Stadtverwaltung. Erst dann könne auch Sangerhausen die Kostensätze für die Wehr so kalkulieren, wie es das Kommunalabgabengesetz erlaubt.
Laut aktueller Satzung dürfen bisher beispielsweise für eine Einsatzstunde der Drehleiter nur 6,22 Euro berechnet werden. (mz)