Familienbetrieb in Allstedt Familienbetrieb in Allstedt: Walter Heineck steht auch mit 75 noch im Friseursalon

Wolferstedt - Schräge Welle, Olympiarolle, Entwarnung oder Undercut: Walter Heineck kennt sie alle. Er kann auf 60 Jahre Berufserfahrung im Friseurhandwerk zurückblicken.
„Alle Trends wiederholen sich irgendwann wieder“, lacht Heineck, der seinen Beruf von der Pike auf gelernt hat. Bereits als junger Mann war ihm klar, dass er den Friseur-Familienbetrieb einmal übernehmen möchte. Also begann der heute 75-Jährige im Jahre 1957 eine Friseurlehre in Allstedt und 1964 qualifizierte er sich zum Friseurmeister.
Bei diesen Ausbildungen lernte Heineck die verschiedensten Techniken - etwa den schrägen Welle-Lockenkranz, eine Anlehnung an die bekannte „Sissi-Frisur“ und auch den Trend der Olympiarolle, der zu den olympischen Spielen in Deutschland aufkam.
Beides könnte er auch heute noch aus dem Stegreif zaubern. „Ohne fachliche Kenntnisse über die Vergangenheit unseres Berufes hat man eine Bildungslücke“, erklärte er den Berufsethos und die jahrelange Erfahrung als Mitglied in der Meisterkommission, der er mehr als 25 Jahre angehörte.
Heineck trauert jedoch nicht den vergangenen Zeiten hinterher, sondern möchte, dass die mittlerweile historischen Techniken dieses Handwerks nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb hat der Wolferstedter auch eine Sammlung von Frisuren, die zu den jeweiligen Epochen aktuell waren.
Er zeigte beispielsweise zum Treffen der Alten Meister anhand eines Modells, wie in vergangenen Zeiten fachgerecht Schillerlocken aufgedreht wurden. „Auch wenn diese Frisuren heute nicht mehr getragen werden, so sollte man diese Technik doch beherrschen können“, wirbt der Clubchef der Alten Meister für seinen Berufszweig.
Und wer denkt, dass Heineck seine Schere und Kamm an den Nagel gehängt hat, der irrt. Auch im Alter von 75 Jahren öffnet der gebürtige Kroate noch heute einmal wöchentlich seinen Friseursalon und praktiziert. Doch da werden keineswegs Wasserwellen gelegt, sondern modern frisiert. Um immer auf dem aktuellen Stand zu sein, durchforstet er das Internet oder informiert sich in Fachzeitschriften über die aktuellen Trends.
Heineck gibt auch gern Pflegetipps mit auf den Weg: So sei tägliches Haarewaschen keinesfalls gut für Kopfhaut und Haar, sagt er und prognostiziert zudem, dass die „gute alte Dauerwelle wohl nie verschwinden wird“. Viele Tipps gab er auch seinen Lehrlingen. Im Familienunternehmen habe er mehr als 20 ausgebildet, von denen fünf mittlerweile ebenfalls Meister ihres Handwerks sind, meint er stolz. (mz)