Fahrrad-Hersteller Fahrrad-Hersteller Mifa Sangerhausen: Von Nathusius pokert jetzt allein

Sangerhausen/Halle (Saale) - Das Tauziehen um die Rettung des insolventen Fahrrad-Herstellers Mifa geht nun wohl in die letzte Runde. Von den verbliebenen zwei Interessenten hat sich die bayerische Unternehmerfamilie Puello am Mittwoch verabschiedet. Sie kam mit dem bisherigen Eigentümer von Nathusius nicht über den Kauf oder die Anmietung der neuen Fabrikhallen vor den Toren von Sangerhausen überein. Die Produktionsstätte ist nicht Teil der Insolvenzmasse.
Alt-Eigentümer von Nathusius ist jetzt letzter Bieter
Die Finanzierung sollte nach MZ-Recherchen über ein Frankfurter Investmenthaus laufen. Daraus wurde offenbar nichts. „Den Puellos fehlt aktuell das Geld, um eine solche Unternehmung zu stemmen“, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Auch Pläne, an den alten Standort in der Sangerhäuser Innenstadt zurückzukehren, hat die Familie aufgegeben. „Zu hoch hätten die Investitionen und Umbaumaßnahmen zu Buche geschlagen“, teilte sie mit.
Letzter Bieter ist nun Alt-Eigentümer von Nathusius. Dieser hatte die Mifa bereits Ende 2014 aus einer Insolvenz gerettet. Der 17 Millionen Euro teure Neubau überforderte jedoch die Mifa, die Anfang Januar wieder insolvent ging.
Mifa Sangerhausen: Insolvenzverwalter will Betrieb bis Ende Juni fortführen
Von damals rund 500 Mitarbeitern sind nur noch 130 im Unternehmen. Nicht alle wurden entlassen, einige Mitarbeiter aus Produktion und Vertrieb gingen von sich aus.
Für den Neustart fordert von Nathusius von den beteiligten Banken - allen voran der Investitionsbank Sachsen-Anhalt - einen Verzicht auf gewährte Bürgschaften und Haftungen. Für einige Kredite in Millionenhöhe haftet von Nathusius offenbar persönlich.
Insolvenzverwalter Flöther will den Betrieb nun bis Ende Juni noch fortführen. Einigen sich Gläubiger und von Nathusius bis dahin nicht, soll der Geschäftsbetrieb eingestellt werden. Den verbliebenen Mitarbeitern würde gekündigt, Maschinen und Markenrechte etwa für die Fahrradmarke Steppenwolf verkauft.
Wie die Chancen auf eine Rettung in letzter Minute stehen, ist schwer zu beurteilen. Von Nathusius will weitermachen, da ein Aus zu hohen finanziellen Belastungen für ihn führt. Doch bei einer Fortführung müsste er erneut Millionen in die Mifa stecken. Seine Familie, die das unterstützen muss, ist dazu nicht mehr bereit. Auch von Nathusius verhandelt daher mit Frankfurter Investoren. Ausgang offen. (mz)