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Blick in die Sterne Fachtagung zur vorgeschichtlichen Himmelskunde in Sangerhausen

Von Grit Pommer 19.10.2021, 11:58
Der Fund der Himmelsscheibe lieferte 2003 den Anlass für die erste Fachtagung in Sangerhausen.
Der Fund der Himmelsscheibe lieferte 2003 den Anlass für die erste Fachtagung in Sangerhausen. Foto: dpa

Sangerhausen/MZ - Am Anfang war die Sternenscheibe. Jenes Fundstück aus der Bronzezeit, das ursprünglich auf Sangerhäuser Boden gefunden worden sein sollte und später als Himmelsscheibe von Nebra weltberühmt wurde.

Um die Interpretation dieses archäologischen Fundstücks, in dem viele Forscher eine uralte Darstellung des Mondes und der Plejaden sehen, ging es bei der ersten Tagung zur vorgeschichtlichen Himmelskunde, die 2003 in Sangerhausen abgehalten wurde.

Angestoßen hatte sie der Dortmunder Schriftsteller Ralf Koneckis, der in der Kreisvolkshochschule Mansfeld-Südharz schnell einen aufgeschlossenen Partner fand. Ist doch auch VHS-Leiter Jürgen Reitter ein begeisterter Sternengucker.

In dieser Woche steht nun schon die 18. Tagung an, bei der es um die Himmelskunde und die astronomische Gedankenwelt in längst versunkenen Jahrhunderten geht. Experten und Enthusiasten aus dem gesamten Bundesgebiet werden dazu wieder anreisen, sagt Janine Wenschuh von der Kreisvolkshochschule. Aber die Veranstaltungen sind auch offen für Interessierte aus der Region, die sich über alle drei Tage hinweg oder auch zu einzelnen Unternehmungen den Tagungsteilnehmern anschließen wollen. „Jeder, der neugierig ist, kann mit dazukommen“, sagt Wenschuh.

Los geht es am Donnerstag, 21. Oktober, mit einer Fahrt ins Landesmuseum für Vorgeschichte nach Halle, wo die Landesausstellung „Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra - Neue Horizonte“ besichtigt wird. Treffpunkt ist 9 Uhr auf dem Bahnhofsplatz in Sangerhausen. Von 11 bis 12.30 Uhr ist eine Führung durch die Ausstellung mit abschließender Gesprächsrunde geplant. Um 14 Uhr widmet sich Günther Bischoff in einem Vortrag den spätbronzezeitlichen Schilden vom Typ Herzsprung, in deren Verzierung einige Forscher auch astronomische Bezüge sehen.

Zurück in Sangerhausen steht um 18 Uhr eine Wanderung zum Butterberg auf dem Programm, wo man um 18.50 Uhr den aufgehenden Vollmond und anschließend die Sterne beobachten will.

Am Freitag geht die Reise in die entgegengesetzte Richtung nach Heringen, wo von 10 bis 12 Uhr ein Besuch in der Abteilung für Ur- und Frühgeschichte im Museum Schloß Heringen geplant ist. Anschließend geht es zur Kreisgrabenanlage von Bielen, die vor gut zehn Jahren entdeckt wurde.

Zum Mittagsessen rücken die Tagungsteilnehmer dann in Questenberg im Gasthof „Zur Queste“ ein. Ein gemeinsames Gedenken wird dem Heimatforscher Jürgen Sander gewidmet sein, der die Sangerhäuser Tagungen über viele Jahre mit geprägt hat.

Am Freitagnachmittag ist eine Reihe von Vorträgen geplant. 14 Uhr spricht Ralf Koneckis über die astronomischen Bezüge der Hirschleute Alteuropas, um 15 Uhr referiert Friederich Kunkel über Erdwerke in der Nordharzregion und 16.30 Uhr sind kosmische Brettspiele Ralf Koneckis Thema. Nach einem keltischen Abendessen wandern die Teilnehmer zur Questenburg, um relativ ungestört von Streulicht Planeten und Sterne zu beobachten.

Der Sonnabend, 23. Oktober, gehört dann in der Kreisvolkshochschule in Sangerhausen ganz der Theorie. Ab 9 Uhr stehen Fachvorträge auf dem Programm:

Frank Schulte beginnt mit Kalenderfragen, 10 Uhr folgt Daniel Schober: Heidnische Altertümer in der Kirche zu Quenstedt und im Mansfelder Land, 11.30 Uhr - Hans Pröpper: Knossos I, Mythos/Sage – Minotaurus, 15 Uhr - Hans Pröpper/Holger Filling: Knossos II, Mythos/Sage - Astronomie, 16 Uhr - Friedrich Kunkel: Frühmittelalterliche Mission und Kirchenbauten in der Nordharzregion. Ab 17.30 Uhr zeigt Peter Stolzen Bilder, die am 10. Juni diesen Jahres bei der partiellen Sonnenfinsternis entstanden sind.

Interessenten können sich für 40 Euro der gesamten Tagung oder mit einer Tageskarte für 25 Euro einzelnen Tagesprogrammen anschließen.

Anmeldung bei der Kreisvolkshochschule Mansfeld-Südharz unter der Nummer 03464/57 24 07 oder per Mail an [email protected]