Energie von der Autobahn Energie von der Autobahn: An A38 sollen Photovoltaikanlagen installiert werden

Allstedt - Die Einheitsgemeinde Stadt Allstedt steht in Kontakt mit einem Energieunternehmen, das in zwei langen, schmalen Streifen entlang der Autobahn 38 Photovoltaikanlagen errichten will. Darüber informierte Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) den Hauptausschuss des Stadtrats.
Die Anlagen sollen nördlich und südlich der Autobahn angebracht werden, in einem Abschnitt, der auf der Höhe von Niederröblingen beginnt und auf der Höhe von Einsdorf endet, sagte Richter.
Flächen entlang der Autobahn wurden vor einigen Jahren für Solarunternehmen besonders interessant, weil der Gesetzgeber seit 2010 große Solaranlagen auf Ackerflächen nicht mehr förderte. Damit wollte der Bund den Zustand beenden, dass Landwirten der ohnehin knappe Boden auch noch mit öffentlicher Förderung entzogen wird.
Förderung für Solaranlagen nur noch auf ungenutzten Flächen
Freiflächenanlagen konnten nur noch auf ungenutzten Brachen, auf versiegelten Flächen oder auf den 110 Meter breiten Streifen unmittelbar entlang von Autobahnen und Schienenwegen aufgestellt werden.
Damit eine solche Anlage überhaupt genehmigt wird, muss für die entsprechende Fläche ein Bebauungsplan vorliegen. Den müsste im Fall der A 38 die Einheitsgemeinde Allstedt erstellen, in deren Gemarkung das Gelände liegt. Dazu will die Firma mit Allstedt einen städtebaulichen Vertrag abschließen und alle Kosten des Verfahrens tragen.
Jürgen Richter hofft auf Steuereinnahmen für die Einheitsgemeinde. Am bestens wäre es deshalb, wenn der Firmensitz des Unternehmens in Allstedt wäre, dann würde die Gewerbesteuer komplett vor Ort bleiben. Sind der Standort der Photovoltaikanlagen und der Sitz des Unternehmens dagegen nicht identisch, dann fließt nur ein Teil der Steuer an die Kommune, in der die Anlage steht. Jürgen Richter will auf einen mindestens 70-prozentigen Anteil pochen.
PV-Anlagen an Autobahn: Keine Nutzung als Schallschutz möglich
Der Entwurf des städtebaulichen Vertrags soll jetzt in den Ortschaftsräten aller Ortsteile diskutiert werden, die von den beiden kilometerlangen Photovoltaikstreifen unmittelbar betroffen sind. In Mittelhausen stand er jetzt schon auf der Tagesordnung.
Hagen Böttger (SPD/FFw) schlug vor, im Vertrag auch festzulegen, dass die PV-Anlagen im Bereich Mittelhausen und Wolferstedt gleich als Lärmschutzwände gestaltet werden sollen. Diese Hoffnung musste Richter enttäuschen. Rein rechtlich könne man an der Autobahn keinen Schallschutz verlangen. „Die A38 ist schallschutztechnisch abgenommen“, sagte er. Aus den Werten lasse sich kein Anspruch auf Lärmschutz ableiten. (mz)