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Eisleber Wiese Eisleber Wiese: Christel Köhler erlegt hartnäckigen Vogel

Von Anke Losack 20.09.2015, 20:21
Die neue Schützenkönigin Christel Köhler aus Roßla am Gewehr, daneben Kampfrichter Peter Nimser (v.l.) und Detlef Matthews.
Die neue Schützenkönigin Christel Köhler aus Roßla am Gewehr, daneben Kampfrichter Peter Nimser (v.l.) und Detlef Matthews. Jürgen Lukaschek Lizenz

Eisleben - Die Siegerehrung des Schützenkönigs sollte im Wiesenzelt längst im Gange sein. Doch waren die Mitglieder der 22 teilnehmenden Vereine noch nicht soweit. Sie standen am Samstagnachmittag kurz nach 15 Uhr immer noch am Schießstand neben dem Wiesenfestzelt und versuchten im Regen, den Holzvogel oder zumindest dessen Krone zu Fall zu bringen. Gespannt wurde, zum Teil mit Ferngläsern, nach jedem abgefeuerten Schuss geschaut, wie es um den in der Luft hängenden, an einer Spanplatte befestigten Vogel steht. Mächtig lädiert sah er aus, wollte aber partout nicht herunter.

Zum zweiten Mal eine Schützenkönigin

Die 17. Auflage des Vogelschießens musste in die Verlängerung. Erst gegen 15.20 Uhr und nach 539 Schüssen stand der Sieger des Wettbewerbs fest. Es war eine Siegerin. Die Eisleber Wiese hat zum zweiten Mal eine Schützenkönigin. Die 45 Jahre alte Christel Köhler von der Schützenkompanie „Goldene Aue“ Roßla holte die Krone herunter und setzte sich damit die Krone auf. Obwohl der Vogel nicht gefallen war, beendete das Kampfgericht an dieser Stelle den Wettbewerb.

Schon Schützenkaiserin in Roßla

„Das gibt’s nicht“, sagte Köhler überrascht und aufgeregt zu ihrem Sieg. Sie hatte zum ersten Mal am Vogelschießen auf der Eisleber Wiese teilgenommen. „Die anderen Jahre hat es wegen der Arbeit nicht geklappt“, meinte sie. Diesmal habe sie sich den Tag freigehalten. „Und der Weg hat sich gelohnt“, fügte sie an. Die 45-Jährige ist eine erfahrene Schützin, war in den Jahren 2008, 2010 und 2011 Schützenkönigin von Roßla und darf sich wegen des Dreifacherfolges Schützenkaiserin nennen. Roßla hat auch einen Kaiser: Andreas Hahnke heißt er und auch er stellte in Eisleben seine Treffsicherheit unter Beweis. Er hatte den Apfel beim 74. Schuss heruntergeholt.

Anfangs sah es noch danach aus, dass es eine Entscheidung im Zeitplan geben wird. Doch bissen sich die Schützen dann an der Krone des Vogels mächtig die Zähne aus. Eine Zimmerei aus Gerbstedt hatte ihn gebaut. „Ein starker Vogel“, meinte Kampfrichter Detlef Matthews von den Gerbstedter Schützen. Sein Verein sowie Mitglieder der Bürgerschützen Hettstedt, der Schützenvereine Klostermansfeld und Arnstedt hatten in diesem Jahr die Organisation des Vogelschießens übernommen.

Ausreichend Munition vorhanden

Los ging es für sie mit Startschwierigkeiten. Nachdem Eislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) den ersten Schuss abgegeben und damit den Wettkampf eröffnet hatte, versagte beim nächsten Schützen das Schrotgewehr. „Die Waffe ist kaputt gegangen“, so Kampfrichter und Kreis-schiesssportleiter Gerald Ottenroth. Mit einer Ersatzwaffe wurde schließlich weiter geschossen. Es sei diesmal ausreichend Munition vorhanden, meinte er lachend und nichtsahnend. Im Vorjahr war nach dem 500. Schuss Schluss, weil keine Munition mehr vorhanden war. Zudem verwies Ottenroth auf das neue Reglement des Vogelschießens. Der Sieger sei der, der den Vogel heruntergeholt hat oder, bei Zeitüberschreitung - sprich die Siegerehrung um 15 Uhr naht -, der die Krone abgeschossen hat. Was, wenn die Krone bei Zeitüberschreitung nicht gefallen ist? „Das ist eher unwahrscheinlich“, so Ottenroth gegenüber der MZ. Die dann aber doch stattfindende Verlängerung nahmen die einen sportlich, andere Schützen waren etwas missgestimmt. Aber der Wettkampf hatte mit Christel Köhler am Ende noch eine überglückliche Siegerin. (mz)

Am Vormittag zogen die Schützen vom Marktplatz auf die Wiese.
Am Vormittag zogen die Schützen vom Marktplatz auf die Wiese.
Jürgen Lukaschek Lizenz