Mit Glück und Fleiß Einzinger Ortschronist gibt Einblicke in 175 Jahre Dorfgeschichte
Rudi Stöckel hat die Kirchenchronik von Einzingen übersetzt und drucken lassen. Sie gibt Einblick in 175 Jahre Dorfgeschichte. Nur ein Rätsel bleibt noch zu lösen.

Einzingen/MZ. - Rudi Stöckel hat schon viele Spuren in seinem Wahlheimatort Einzingen und darüber hinaus hinterlassen. Der 94-jährige Ortschronist hat für interessierte Einwohner und Heimatfreunde die „Kirchenchronik Einzingen 1825 - 2000“ herausgegeben. Das Transkribieren, also die Übertragung der handschriftlichen Aufzeichnungen, erfordert Geduld und viel Zeit. Schließlich sind viele Seiten mit ausgeschriebener Handschrift niedergeschrieben.
›› Weitere Informationen im Internet unter: www.einzingen.de
Entschlüsselung der Berichte ist spannend
Das Entschlüsseln dieser Berichte ist für ihn immer spannend, sagt er mit blitzenden Augen. Deshalb möchte der Heimatforscher, der seit Anfang der 1950er Jahre im Ort an der Erdachse lebt, die Arbeit auch nicht missen. Zudem er weiß, dass sonst vielen die Geschichte auch deshalb verborgen bleiben würde, weil sie die Schrift nicht lesen können.
Wie mit seinen vorangegangenen Forschungsarbeiten – zum Beispiel zur Landwirtschaft oder zur Dorfschenke, die auf seiner Homepage veröffentlicht sind – war sein Ziel, das Ergebnis der größeren interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Diesmal wieder in gedruckter Form. Dabei wurde er durch seine Söhne, Gerd Stöckel und Reinhard Stöckel, unterstützt.
„Neues Nachschlagewerk zur Geschichte des Ortes“
Es war ein glücklicher Zufall, dass er auf die Kirchenchronik gestoßen ist. Als er im Allstedter Archiv zu seiner Familiengeschichte forschte, erhielt er von der Archivarin den Hinweis, dass hier auch noch eine Chronik von Einzingen vorhanden sei.
Nach einem Blick in die Unterlagen war sein erster Gedanke: „Das muss man der nächsten Generation überlassen.“ Und je mehr er darin las, wuchs die Freude darüber, ein „neues Nachschlagewerk zur Geschichte des Ortes“ zu haben.
Interessante Einblicke zur Geschichte Einzingens
Die Kirchenchronik wurde 1825 von Pastor Ernst Andreas Christian Steinert angelegt. So beginnt Pfarrer Steinert anhand von Kirchenbucheintragungen und Kirchenrechnungen die Zeit ab 1595 nachzuvollziehen und die wichtigsten Ereignisse zusammenzufassen.
„Er hat diese Aufzeichnungen in zwei Gottesdiensten seiner Gemeinde vorgetragen und deren Hinweise eingearbeitet“, berichtet Rudi Stöckel. Eine Lücke bis 1842 tritt in der Chronik auf, nachdem Pastor Steinert in einen anderen Ort versetzt wird. Sein unmittelbarer Nachfolger schreibt nichts auf. Der darauffolgende Amtsinhaber überlässt es seinem Mitarbeiter, die Chronik fortzuführen.
Auch 14 weitere Pastoren führten die Aufzeichnungen mehr oder weniger ausführlich weiter. Somit erhalten die Leser interessante Einblicke, was den Einwohnern des kleinen Ortes in den 175 Jahren widerfahren ist. Einzig ein Rätsel bleibt dem rührigen Ortschronisten noch zu lösen: Welchen Namen trägt die Kirche eigentlich?