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Ausstellung Marienkirche Sangerhausen Einblicke in die Mansfeld Galerie

Der Verein Armer Kasten präsentiert in der Marienkirche Werke der Mansfeld Galerie. Die Sammlung hat eine Aufarbeitung verdient. Ausstellung bis Pfingstmontag zu sehen.

Von Steffi Rohland 04.06.2025, 10:00
Sigrun Dittmann kennt die Geschichte der Mansfeld Galerie.
Sigrun Dittmann kennt die Geschichte der Mansfeld Galerie. Foto: Steffi Rohland

Sangerhausen - Fast hätte es geklappt und Jürgen Trümper wäre zur Ausstellungseröffnung gekommen, berichtet Sigrun Dittmann. Der über 80-jährige Bergmann lebt heute in Bayern. Das kleine Schild neben dem Ölbild verrät, dass ihn der Künstler Karl Erich Müller 1978 porträtierte.

Bilder mit Vorbildfunktion

Wie viele andere Porträts von Männern und Frauen wurde er für seine Arbeitsleistung porträtiert. Was früher Fürsten und wohlhabenden Bürgern vorbehalten war, wurde für Arbeiter möglich, diente auch als Vorbildfunktion.

Einmalige Sammlung regionaler Kunst

Der Volkseigene Betrieb (VEB) Mansfeld-Kombinat ermöglichte dies und baute eine umfangreiche Sammlung auf, deren Werke an unterschiedlichen Standorten zugänglich waren. „1986 erhielt die Sammlung im Kulturhaus Eisleben einen repräsentativen Ausstellungsraum“, berichtet Sigrun Dittmann, die ehemalige Leiterin der Mansfeld-Galerie.

Zusammen mit ihrer Mitarbeiterin Karin Thom organisierte sie wechselnde Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen, auch für Schulklassen. „Als es richtig gut lief, kam die Wende“, sagt Dittmann. Seit 1996 steht die Sammlung der Mansfeld-Galerie als bewegliches Kulturgut unter Denkmalschutz. Die Ausstellung „Auf Halde – die fast vergessene Sammlung der Mansfeld-Galerie“ zeigt in der Marienkirche in Sangerhausen eine kleine Auswahl der rund 400 Werke der Mansfeld-Galerie.

Sie gibt Einblick in die Entwicklung der Porträtmalerei von 1950 bis Ende der 1980er Jahre. Sie zeigt Arbeitsprozesse, die es heute im Kupferschieferbergbau und auf der Hütte nicht mehr gibt. Sie zeigt Landschaften und immer wieder die Menschen, die hier lebten und arbeiteten.

Bitterfelder weg auch für Bergleute

„Greif zur Feder Kumpel“, hieß die Parole des „Bitterfelder Weges“, der Arbeiterinnen und Arbeiter die Kunst näher bringen sollten. Dazu gingen Künstler in die Betriebe, um ihnen den Zugang zur Kunst zu ermöglichen. Vertreter waren die Künstler Wilhelm Schmied, Heino Koschitzki und Eberhard Frey.

Neben den Malzirkeln gab es seit 1974 immer wieder Besuche auch internationaler Künstler zu sogenannten Pleinair. Die Künstler erlebten die Berg-und Hüttenleute bei der Arbeit und in der Freizeit. Und sie fingen mit ihren Werken die Atmosphäre ein. „Richtig aufgearbeitet sei die Sammlung noch nicht“, sagt Sigrun Dittmann. Der Museumsverbund „Erlebniswelt Museen“ bemüht sich um ein Konzept für die Zukunft der Sammlung.

Aber um sie zu erhalten, braucht es eine restauratorische Sicherung des Bestandes, wie man am Porträt von Jürgen Trümper sieht. „Nach der Ausstellung verschwinden die Bilder wieder im Depot“, sagt Dittmann, die sich im Verein Armer Kasten engagiert, der die Ausstellung in der Marienkirche ermöglicht hat. Sie lässt die Blicke über die Bilder schweifen und erzählt den Besuchern, was über die Entstehung der Werke und der Porträtierten bekannt ist.

Auf Halde - die fast vergessene Sammlung der Mansfeld Galerie wird in der Marienkirche gezeigt. Darunter ein vierteiliges Auftragswerk von Wilfried Falkenthal aus dem Jahre 1979. Wer sind die Männer der dargestellten Brigade?
Auf Halde - die fast vergessene Sammlung der Mansfeld Galerie wird in der Marienkirche gezeigt. Darunter ein vierteiliges Auftragswerk von Wilfried Falkenthal aus dem Jahre 1979. Wer sind die Männer der dargestellten Brigade?
Foto: Maik Schumann

Und man merkt es ihr an, sie findet, es sei noch zu wenig niedergeschrieben, was in einem Katalog der Sammlung zusammengefasst werden könnte. Wer sind zum Beispiel die Männer im Triptychon von Wilfried Falkenthal aus dem Jahr 1979? „Die Zeit mit den Zeitzeugen läuft davon“, weiß sie.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist bis 9. Juni zu sehen. Geöffnet ist Montag bis Freitag 114-17 uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung: [email protected]; Tel: 0173 38 01 677