Drechslers Finanzgebaren kritisiert
Polleben/MZ/rd. - Die Kritik an der Amtsführung des Polleber Bürgermeisters Friedrich-Wilhelm Drechsler (parteilos) reißt nicht ab. Jetzt steht sein Gebaren bei der Finanzierung des Sportfestes in Polleben im Mittelpunkt.
Drechsler, der bei der jüngsten Gemeinderatssitzung bereits wegen eines Versicherungsfalls unter Beschuss stand (die MZ berichtete), hatte für das Fest am 18. Juni Verträge mit Teilnehmern offenbar nur per Handschlag besiegelt. Weder habe es schriftliche Verträge mit den Mitwirkenden gegeben, noch seien Belege für die gezahlte Gage in den Unterlagen aufgetaucht. Für Jutta Fischer, die als Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes der Trägergemeinde Eisleben an der Gemeinderatssitzung
in Polleben teilnahm, steht fest: "Das verstößt gegen das Haushaltsrecht." Nach den Worten der Finanzexpertin "muss unbedingt ein Schlussstrich" unter diese Art des Umgangs mit dem Geld gezogen werden. Im Nachhinein könne die Situation allerdings nicht mehr gerade gebogen werden.
Gemeinderat Stefan Paschek (CDU) erwäge nach dem "erneuten Beweis dafür, dass Drechsler nicht in der Lage ist, die Gemeinde zu führen", eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Landwirt in die Wege zu leiten. "Es darf in Polleben keine finanziellen Unregelmäßigkeiten mehr geben", so Paschek mit Blick auf die Vergangenheit der Gemeinde. In den 90er Jahren war Bürgermeisterin Hermann wegen Untreue in vier Fällen zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Damals versickerten 5,7 Millionen Mark in dunkle Kanäle.