„Das war alles andere als zufriedenstellend“ Die Linken in Sangerhausen wollen nach schlechten Wahlergebnissen neu durchstarten
Bei der Europa-, Kreistags- und Stadtratswahl haben die Linken im Landkreis Mansfeld-Südharz keine guten Ergebnisse eingefahren. Nun soll es für die Partei einen Neustart geben.

Sangerhausen/MZ. - 4,68. 9,91 und 9,64. Das sind die Zahlen, die die Linke in Sangerhausen immer noch umtreiben. Es sind die bei der Europa-, Kreistags- und Stadtratswahl in der Kreisstadt eingefahrenen Prozente an Wählerstimmen. „Das war alles andere als zufriedenstellend“, sagt André Röthel, Mitglied im Ortsverband der Linken in Sangerhausen.
Linke wollen einen Neustart
Es war für die Linke, nicht nur in Sangerhausen, ein Tiefpunkt. Nun soll es für die Partei einen Neustart geben. An diesem Freitag ist dafür ein prominenter Gast in der Berg- und Rosenstadt zugegen: Ines Schwerdtner. Sie ist Kandidatin für den Bundesvorsitz ihrer Partei, der im Oktober neu gewählt wird.
Von ihrem Besuch erhoffe man sich Stabilität und gefestigte Positionen, so Röthel. „Wir wollen den Kern der Linken hervorheben.“ Und dazu zählt unmissverständlich auch die Asylfrage, die derzeit in Deutschland kontrovers diskutiert wird. Röthel sieht eine Verschiebung nach rechts, gegen die die Linke steuern muss.
„Wir stehen für das Soziale, das bei anderen auf der Strecke bleibt“, sagt er. Um beim Thema Asyl zu bleiben: „Was können wir beispielsweise machen, um das Positive herauszukehren?“ Keiner denke an jene Personen, die sich derzeit noch im Asylverfahren befinden. „Die, die auf den Arbeitsmarkt wollen und dabei Hilfe brauchen, haben keine Unterstützung“, sagt er.
Austausch über Ursachen der schlechen Wahlergebnisse
Bereits im August habe es innerhalb des Ortsverbands einen Austausch zur Ursache für das schlechte Abschneiden bei den Wahlen gegeben. Heraus kam, dass man sich noch stärker auf die zentralen Punkte konzentrieren wolle.
„Die Linke mit ihren Mitgliedern im Ortsverband, wie auch in der Bundespartei, ist ausdrücklich für eine diplomatische Lösung von Kriegen und Konflikten wie in der Ukraine oder in Israel und stellt sich klar gegen Waffenlieferungen“ sagt Röthel.
„Im Rahmen unserer Einschätzungen über die örtlichen Wahlergebnisse sind wir zum Ergebnis gekommen, dass vor allem der Bundestrend zum schlechten Abschneiden unserer Listen im Altkreis Sangerhausen geführt hat.“
Hüttel: „Die Basis wurde nicht mehr gewertschätzt“
Auch Ortsverbandsvorsitzender Holger Hüttel hat große Hoffnungen, dass der Besuch Schwerdtners, also „von oben“, dem Ortsverband wieder Schwung verleiht. „Ich persönlich möchte gern von ihr wissen, wie sie zum Thema Krieg und Frieden steht“, sagt Hüttel.
Dies sei ein essenzielles Thema für die Linken, wo diese zuletzt auf Bundes- und europäischer Ebene nicht einig gewesen sei. Zudem hofft er künftig darauf, die Basis und Parteispitze wieder mehr mit einer Zunge sprechen.
Die Unterschiede in den Auffassungen, wie bei der Frage nach der Vorgehen im Ukraine-Krieg, sieht Hüttel als eine weitere Ursache für die enttäuschenden Wahlergebnisse. „Die Basis wurde nicht mehr gewertschätzt“, meint er. Dies müsse sich schnell ändern.