Der Weihnachtsmann erlitt Skibruch
BENNUNGEN/MZ. - Die Sieger des ersten Bennunger Spaßbiathlons heißen Lisa Herfurth und Stefan Rödiger. Sie gewannen am Samstagabend vor Mathias und Andrea Kühne. Trotz klirrender Kälte von minus 15 Grad Celsius war der erste Bennunger Spaßbiathlon sehr gut besucht. Die Bennunger selbst waren unter Anleitung von Kirmespfarrer Ratzek (Thomas Launicke) schon den ganzen Samstag aktiv beim Aufbau der Weihnachtsmarktbuden und der Strecke für den Spaßbiathlon. 16 Paare gingen ab 17 Uhr an den Start. Die Frauen mussten jeweils drei Schuss im Liegen und im Stehen mit dem Luftgewehr auf eine Zielscheibe abgeben. Wer nicht traf, musste Strafrunden laufen. Anschließend übergaben sie ihren Partnern Holzgewehre, mit denen diese per Skier eine Strecke von insgesamt 266 Metern in der Breiten Straße zurücklegten.
Nach Viertel- und Halbfinale kam es dann schließlich zum spannendsten Finale, was man sich in Bennungen denken konnte: War doch Andrea Kühne die beste Schützin im Starterfeld und musste bis zum Finale keine Strafrunde laufen. Lisa Herfurth und ihr Biathlon-Partner Stefan Rödiger konnten einen Rückstand nur durch Laufleistung wettmachen. Aber das packten sie und erhielten bei der Siegerehrung mit Höhenfeuerwerk den Wanderpokal. Im gläsernen Ganeist, den Oberschiedsrichter Hans-Walter Wilkniß überreichte, lag der Briefumschlag mit den begehrten Karten für die Biathlon Weltmeisterschaft in Oberhof am 7. Januar mit Hin- und Rückfahrt.
Die Begeisterung der Aktiven, die zwar mit viel Spaß, aber trotzdem verbissen sportlich kämpften, ging während der dreistündigen Veranstaltung auf das Publikum über. Selbst einen Weihnachtsmann konnte man auf der Piste sehen, der allerdings wegen "Skibruch" keine Chancen auf die Endrunde hatte. In einer Ski- und Wachshütte wurden die Skier so gut wie möglich für die nächsten Teilnehmer aufbereitet. Karnevalspräsident Henning Schomburg, der neben Thomas Launicke an der Strecke moderierte, sagte: "Wir brauchen unbedingt noch Skier, für die Neuauflage im nächsten Jahr. Wer also noch alte Skier hat, bitte nicht wegschmeißen." "Es ist erstaunlich, was sie sich alles einfallen lassen", sagte Birgit Patzschke. "Da haben wir schon so eine tolle Kirmesveranstaltung und jetzt auch noch einen Spaßbiathlon."
Thomas Launicke war selbst über die große Resonanz erstaunt. "Mit so vielen Wettbewerbsanmeldungen hatte ich gar nicht gerechnet", gab er zu. Umso glücklicher war er, als alles in der vorgesehenen Zeit und in einer unbeschreiblichen Atmosphäre abgelaufen ist. Verlierer gab es nicht: Man teilte uneingeschränkt die Freude der Sieger. Und zwischen den Weihnachtsmarktbuden vor der Johannes-Kirche wurde noch so manche Polonaise getanzt. Sozusagen als Einstimmung für den Sonntag. Denn an diesem Tag fand in Bennungen erstmals ein Weihnachtsmarkt statt. Rings um den Kirchplatz waren Verkaufsbuden aufgebaut und neben dem großen Weihnachtsbaum stand eine Bühne.
Von Mittag bis zum Ende in den Abendstunden kamen hunderte Besucher. Die Bennunger Vereine hatten keine Mühe gescheut und für den ganzen Nachmittag ein ansprechendes Programm zusammengestellt. Nach den Auftritten der Kinder der Kindertagesstätte "Pfiffikus" nahm der Gemischte Chor Questenberg Aufstellung und trug mit Chorleiterin Christiane Hempel Weihnachtslieder vor. So richtig spannend wurde es, als der von Frau Holle angekündigte Weihnachtsmann nicht kommen wollte. "Da ist wohl was mit seinem Rentier Rudolf schief gelaufen", rätselte Frau Holle alias Ursula Sormes mit den vielen Kindern. Während ihrer Unterhaltung mit den wartenden Mädchen und Jungen, schüttelte sie tüchtig ihre Betten auf. Zur Verblüffung aller Anwesenden zeigte das sofortige Wirkung: Es fielen tatsächlich die ersten Schneeflocken als der Weihnachtsmann mit der Pferdekutsche vor der Johannis-Kirche eintraf. Hier verteilte er mit Hilfe der Frau Holle Geschenke an die Kinder. Die Erwachsenen fanden in der Zwischenzeit an einem der Stände, zum Beispiel der Ortsgruppe der Volkssolidarität oder bei Anneliese Kaden, doch noch das eine oder andere Weihnachtsgeschenk. Für die Kinder war an diesem Nachmittag der Birkenhof zum Anziehungspunkt geworden. Hier konnten sie nach Herzenslust basteln und Kerzen ziehen. Eine besondere Premiere zog viele Besucher in die Kirche.
Die Kindertheatergruppe Bennungen unter der Regie von Brigitte Noack spielte das Theaterstück "Der kleine Tag". Das mit Bildern und Musik aufwendig auf Bennungen angepasste Stück, rundete dieses besondere Wochenende ab. Der verdiente Beifall galt dabei nicht nur den jungen Darstellern, sondern auch Sven Weitz und Tommy Wernecke, die die Aufführung mit großem technischen Aufwand unterstützten. "Ihnen gilt unser besonderes Dankeschön", sagte Brigitte Noack. Als letzter Höhepunkt stand das Turmblasen auf dem Programm. Im dichten Flockenwirbel ließen es sich Dominik Müller und Tobias Schrödter von den Südharzmusikanten aus Rosperwenda nicht nehmen und spielten für die Bennunger aus der Glockenstube des Kirchturmes altbekannte Weihnachtslieder. "So etwas gab es in Bennungen noch nie", sagte Gerhard Härtel sichtlich gerührt. Seine Meinung widerspiegelte die allgemein herrschende Stimmung auf dem Platz vor der Johannes-Kirche.
Unter den letzten Klängen der Musik von DJ Carsten Frisch begann man beim Abbau und gemeinsamen Aufräumen des Weihnachtsmarktes im frisch gefallenen Schnee zu tanzen. "Im nächsten Jahr gibt es wieder einen Weihnachtsmarkt", war überall zu hören.
Mit einem solchen Zuspruch hatten selbst die Organisatoren um Thomas Launicke von der Bennunger Kirmesgesellschaft nicht gerechnet. Alle Vereine hatten sich auf ihre Weise beteiligt. "Die Verkaufserlöse sollen dem Vereinshaus zugute kommen", sagte Thomas Launicke.