Corona bremst Wachstum Corona bremst Wachstum der Gummi-Metall-Technik (GMT) in Sangerhausen

Sangerhausen - Mario Flocke blickt in die langgezogene Werkhalle am Brandrain in der Kreisstadt. „Hier ist noch genug Platz für weitere Maschinen“, sagt der Werkleiter der Sangerhäuser Niederlassung der Gummi-Metall-Technik (GMT) GmbH aus dem baden-württembergischen Bühl. Die sollten zwar längst stehen, aber die Corona-Pandemie hat dem rasanten Wachstumskurs des Herstellers von Antivibrationselementen für die Industrie vorerst einen leichten Dämpfer verpasst, wie Andres Schiefer, Bereichsleiter des Unternehmens am Stammsitz in Bühl, erklärt. „Allerdings haben wir auch keine Kurzarbeit und auch Entlassungen sind nicht geplant“, betont Schiefer.
Das international agierende Familienunternehmen aus dem badischen Landkreis Rastatt beschäftigt insgesamt 1.000 Mitarbeiter. Nachdem der Platz am Hauptsitz knapp wurde, hatte GMT entschieden, angesichts der Auftragslage zu expandieren die Vulkanisierung nach Sangerhausen zu verlagern. So war GMT Mitte vergangenen Jahres in der Kreisstadt mit 20 Beschäftigten gestartet. Mittlerweile fertigen 30 Männer und Frauen rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche unter anderem Dämpfer, die im Flugzeug- und Fahrzeugbau bis hin zum Maschinenbau zum Einsatz kommen.
Produkte von GMT kommen bei der Deutschen Bahn zum Einsatz
So kann man die Teile in den ICE der Deutschen Bahn oder in den Flugzeugen der Airbus-Group finden. Dafür werden unter hohem Druck und Hitze Gummiteile und Metallteile zusammengefügt. „Einmal in der Woche verlässt ein Lkw den Hof in Richtung Zentrallager in Bühl“, erzählt Werkleiter Flocke. Der Industriemeister kommt übrigens aus Eisleben und hat unter anderem beim Tiefkühlbackwarenhersteller Aryzta in der Lutherstadt gearbeitet. Der 46-Jährige hofft nun darauf, dass die Produktion wieder an Fahrt gewinnt.
Dann können die aktuell 19 Maschinen um weitere zehn ergänzt werden. Das hieße dann auch, Neueinstellungen vorzunehmen. Bewerber für die Stellen gebe es ausreichend, sagt Flocke. „Da brauche ich nur die Schublade aufzuziehen“, sagt der Werkleiter und lobt in diesem Zusammenhang auch die gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit.
Arbeitskräftepotenzial als Grund für Ansiedlung in Sangerhausen
Das Arbeitskräftepotenzial in der Region war übrigens mit einer der Gründe, dass sich GMT hier angesiedelt hat. Über ein halbes Jahr hatte das Unternehmen in einem Radius von 500 Kilometern tiefgreifende Analysen betrieben und Untersuchungen angestellt. Angefangen von der Verkehrsinfrastruktur bis hin zum Arbeitskräftepotenzial seien mehrere Faktoren beleuchtet worden. Insbesondere habe der Fokus auf den Arbeitskräften gelegen. Denn in Süddeutschland teile man sich mit Bosch, Mercedes-Benz und anderen Konzernen das Arbeitskräftepotenzial. Und das bei einer regionalen Erwerbslosenquote von unter zwei Prozent. Da sei es natürlich extrem schwer, neue Stellen zu besetzen, hieß es. (mz)
