City-Center in Sangerhausen City-Center in Sangerhausen: Neustart im leerstehenden Kaufhaus?

Sangerhausen - In den Schaufenstern hängen Schilder mit der Aufschrift „Zu vermieten“. Der Schuhhändler, der seit dem Sachsen-Anhalt-Tag im Erdgeschoss ansässig ist, schließt am 24. Dezember wieder seine Pforten. Viele andere Räume des Sangerhäuser City-Centers stehen seit langem leer.
Entkernungsarbeiten im City-Center Sangerhausen könnten Januar 2017 starten
Im nächsten Jahr soll sich an dem einstmals größten Kaufhaus der Kreisstadt aber etwas tun, soll die Wiederbelebung des Hauses langsam, aber sicher beginnen.
Das City-Center gehört zu den ersten Neubauten in Sangerhausen nach der Wiedervereinigung. 25 Millionen Mark flossen in das rund 6.000 Quadratmeter große Grundstück. Das Haus wurde im November 1994 eröffnet. Im Keller-, Erd- und ersten Obergeschoss stehen insgesamt 2.400 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Darüber befinden sich Lager- und Technikräume. (fs)
Voraussichtlich bereits ab Januar starten Entkernungsarbeiten in dem kurz nach der Wende errichteten Gebäude. „Unser Ziel ist es, 2017 die Sanierung des Gebäudes und seine Neuausrichtung in Angriff zu nehmen“, kündigte Christian Frenzel, der Eigentümer der Immobilie, an. Bei der Entkernung wolle man auch herausfinden, wo Versorgungsleitungen entlanglaufen und wie es sich mit der Statik verhält. „Ist im Gebäude Platz geschaffen, wissen wir, wo wir neue Grundrisse einplanen können“, sagte der Bayreuther. Denn vieles sei im City-Center nicht so gebaut worden, wie es in den Plänen stehe. Frenzel betont aber weiter, dass es sehr schwierig sei, Mietinteressenten für das Gebäude zu finden. Derzeit gebe es eine einzige Anfrage. Der Interessent habe sich aber noch nicht entschieden, ob er in das Kaufhaus einziehen wolle.
Seit Jahren bemüht sich der Bayreuther das Haus wiederzuvermieten. Nur sei in Sangerhausen bereits alles an Handelsketten vertreten, was sich üblicherweise in kleineren Städten ansiedele, sagte er. Frenzel spricht dabei von der „Rache der grünen Wiese“. Die Übermacht der Gewerbegebiete sei groß. Da werde es in der Innenstadt schwierig, wenn man den Firmen nicht gute Bedingungen bieten könne. Insbesondere fehlende Parkplätze schreckten Händler ab, sich im Zentrum einzumieten. Aktuell verfügt das Kaufhaus nur über 20 eigene Stellplätze. Ohne 20, 30 zusätzliche Stellflächen winkten die Expansionsabteilungen vieler Handelsketten aber gleich ab, sagt der Diplom-Betriebswirt. Die beiden Großparkplätze am Markt und am ehemaligen Agrarladen seien beide zu weit entfernt.
Eine Anfrage an die Stadt, zusätzliche Flächen von der Kommune zu akquirieren, lief aber jüngst ins Leere. Frenzel wollte im Zuge der anstehenden Sanierung der Voigtstedter Straße und der Lerchengasse Stellplätze hinzukaufen. Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) hielt entgegen, die von Frenzel favorisierten Grundstücke habe die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) sukzessive und zum Teil mit großem Aufwand erworben. Darauf solle eine neue Wohnanlage entstehen.
Tiefgarage im Keller des City-Centers hält Eigentümer für unrealistisch
Poschmann sagte, er verstehe Frenzels Interesse. Auch das Argument, dass Parkplätze direkt am City-Center fehlen, sei nicht von der Hand zu weisen. Dem Bayreuther bleibe aber nur, die Flächen auf seinem Grundstück neu zu ordnen und so zusätzliche Stellflächen zu schaffen. Möglich wäre es vielleicht auch, den Keller des Kaufhauses zu öffnen und dort Parkplätze in einer Art Tiefgarage anzulegen, sagte der Oberbürgermeister. „Ich weiß, dass das ein großer Aufwand ist.“ Aber eine andere Möglichkeit sehe er nicht.
Frenzel hält entgegen, dass sich in einer Tiefgage im City-Center vielleicht 15 Stellplätze schaffen ließen - und das mit einem unvertretbar hohen Aufwand, wie er sagte. „Ich rechne mit Kosten von einer halben Million Euro für solch ein Projekt. Das haut nicht hin und ist nicht finanzierbar“, meint er. Er will nun über den Sangerhäuser Gewerbeverein noch einmal das Gespräch mit der SWG und dem Oberbürgermeister suchen. Frenzel: „Vielleicht lässt sich doch noch eine andere Lösung finden.“ (mz)