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Burg und Schloss Allstedt Burg und Schloss Allstedt: Kaufinteressent plant ein Hotel auf der Vorburg

Von Beate Thomashausen 17.10.2017, 13:12
Bis zum 31. Oktober können sich Kaufinteressenten für die Vorburg Allstedt mit ihrem Konzept bewerben.
Bis zum 31. Oktober können sich Kaufinteressenten für die Vorburg Allstedt mit ihrem Konzept bewerben. Maik Schumann

Allstedt - Es gibt einen Kaufinteressenten für die Allstedter Vorburg, der sich auch bereits in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Wirtschaft, Bauen und Verkehr sowie Kultur, Sport, Tourismus und Freizeit öffentlich vorgestellt hat. Die Ausschreibung läuft allerdings noch bis einschließlich 31. Oktober, so dass sich noch weitere Bieter an dem Verfahren beteiligen könnten.

Stadt Allstedt will die Vorburg für 79.000 Euro verkaufen

„Ich bin aber schon glücklich, wenn ich einen habe“, sagt Bürgermeister Jürgen Richter (CDU). Schließlich versuche die Stadt nicht zum ersten Mal, die Vorburg zu veräußern.

79.000 Euro soll der Käufer für die historischen Gemäuer berappen. Das ist aber wahrscheinlich nur ein Bruchteil der Summe, die der Käufer in die Vorburg investieren muss, um sein Konzept umzusetzen. Darauf, dass ein möglicher Käufer ein schlüssiges Konzept vorlegt, das auch zum Charakter von Burg und Schloss Allstedt passt, legt die Stadt viel Wert. Und offenbar gelang es dem Interessenten mit seinen Vorstellungen und Plänen, die Mitglieder der beiden Ausschüsse in der öffentlichen Vorstellungsrunde für sich einzunehmen.

Die Printmanufaktur von Christian Kopoc will die Vorburg kaufen

Richter sprach von „sehr viel Gleichklang“. Bei dem Kaufinteressenten handelt es sich um die Printmanufaktur von Christian Kopocz, die unter anderem in Lübeck ansässig ist. Richter: „Er stellte uns in der öffentlichen Sitzung ein Vier-Säulen-Konzept vor.“

Zum einen soll die Printmanufaktur nach Allstedt umziehen, zum anderen wolle man mit dem „Jungen Kavalier“ ein Gastronomiekonzept umsetzen. „Die dritte Säule, die er uns vorstellte, nannte er ,Nachtschloss’“, so Richter. Dies beinhalte ein Hotel und Boutiquen, die auf der Vorburg Einzug halten sollen.

Kaufinteressent setzt auf Tourismusmanagement und Kooperation mit Museum in der Kernburg

Die vierte Säule des Konzepts, die der Investor aus dem Norden umsetzen will, wenn er denn den Zuschlag des Stadtrates erhalten sollte, nennt er schlicht „Allstedt“. Hier gehe es um Tourismusmanagement und um die Kooperation mit dem Museum in der Kernburg und der Stadt Allstedt.

Halloween feiern können alle Fans des gruseligen Festes auch in diesem Jahr auf Burg und Schloss Allstedt. Die „Berliner Ritter“, die Kinder- und Jugendarbeit Allstedt und natürlich Burg und Schloss laden am 28. Oktober ab 16 Uhr herzlich ein zu Hexenfeuer, Basteln, Taschenlampenführung, Zauberei mit Santini, Gaukelei und vielem mehr. Unter anderem soll es um 18.40 Uhr auch einen Umzug geben. (mz)

Alles andere als begeistert sind hingegen die „Berliner Ritter“. Der Verein engagiert sich seit 2010 auf der Vorburg in Allstedt und hat nach eigenen Angaben rund 170.000 Euro in die Gebäude der Vorburg investiert. Gekündigt wurde den Berliner Rittern ihr Mietvertrag bereits Ende vergangenen Jahres. Der Verein wurde aber von der Stadt Allstedt noch weiter als Nutzer der Vorburg geduldet.

Auch in diesem Jahr, in dem man eigentlich nicht mehr Mieter der Vorburg war, habe man die Sanierung der Räume in Eigenleistung fortgesetzt, so Manfred Zielsdorf vom Verein. So wurden unter anderem Gästezimmer neu geschaffen. Eine Entschädigung haben die Ritter dafür wohl kaum zu erwarten. Zumindest schloss der Bürgermeister dies auf Anfrage der MZ kategorisch aus. Er sehe dafür keinen Anlass, so Jürgen Richter.

Verein „Berliner Ritter“ fühlt sich von der Stadt vor den Kopf gestoßen

„Ich sehe das als einen Rausschmiss unseres Vereins an“, so Manfred Zielsdorf, der selbst auch an der Ausschusssitzung teilnahm und dort den Kaufinteressenten kennenlernte. Der Verein selbst habe bisher noch kein eigenes Angebot abgegeben, obwohl das natürlich im Rahmen des laufenden Bieterverfahrens möglich wäre. In den Jahren zuvor hatte man auf einen längerfristigen Pachtvertrag über 30 Jahre gehofft.

Zielsdorf: „Dann hätten wir auch Kredite und Fördermittel bekommen können. So haben wir alle Investitionen aus eigener Kraft und mit dem Enthusiasmus der Vereinsmitglieder getätigt.“ Auf jeden Fall habe man den Stadträten doch bewiesen, dass man sehr treu sei, so Zielsdorf. (mz)