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Vorbereitungen zur Übergabe laufen Burg & Schloss Allstedt soll im Juli an die Stiftung gehen: Wo kommt das Archiv hin?

Stadtrat Allstedt beschäftigt sich mit einer Vereinbarung mit der Kulturstiftung des Landes. Was zu Personalübernahme und Eintrittspreisen geplant ist.

Von Grit Pommer 11.05.2022, 11:00
Burg und Schloss Allstedt aus der Vogelperspektive. Die Kernburg links im Bild soll an die Kulturstiftung übergehen.
Burg und Schloss Allstedt aus der Vogelperspektive. Die Kernburg links im Bild soll an die Kulturstiftung übergehen. (Foto: Maik Schumann)

Allstedt/MZ - Als neuer Termin steht der 1. Juli. An diesem Stichtag sollen Burg und Schloss Allstedt samt Museum von der Einheitsgemeinde Allstedt an die Kulturstiftung des Landes Sachsen-Anhalt übergehen. Der Entwurf einer Vereinbarung über die Zustiftung und die Übertragung des Museumsbetriebes hat der Hauptausschuss des Allstedter Stadtrats am Montagabend im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung behandelt.

Stiftung soll zwei Mitarbeiter übernehmen

Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass die Stiftung zusammen mit dem Objekt auch zwei Mitarbeiter übernehmen wird, sagte Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) auf MZ-Anfrage. Nach MZ-Informationen geht es darum, die Museumsleitung und die Leistungen der Kinderresidenz abzusichern.

In deren Rahmen können Aktionstage auf der Burg gebucht werden, bei denen Gruppen beispielsweise auf Klassenfahrt einen Ausflug ins Mittelalter unternehmen. Auch thematische Kindergeburtstage werden gern gebucht. Richter geht zudem davon aus, dass die Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung (Lisa) fortgeführt wird.

Um Burg und Schloss Allstedt zum „Kulturellen Lernort“ zu machen, an dem Schülerexpeditionen den Unterrichtsstoff vertiefen, hatte die Stadt 2018 eine ursprünglich von der Arbeitsagentur geförderte Stelle für geringfügige Beschäftigung in einen festen Arbeitsplatz umgewandelt. Zwei Teilzeitbeschäftigte des Museums bleiben unterdessen Angestellte der Stadt und sollen neue Aufgaben bekommen.

Laufende Sanierungsarbeiten auf Schloss Allstedt schließt die Stadt ab

Der 1. Juli ist als Termin für den Betriebsübergang noch nicht ganz in Stein gemeißelt. Richter erklärte aber, er sei „sehr frohen Mutes“, dass die Übergabe tatsächlich bis dahin klappt. Zuvor muss der Landeshaushalt beschlossen sein, damit die Kulturstiftung für die neue Aufgabe in Allstedt mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet ist.

Die laufende Sanierungsmaßnahme im Ostflügel der Kernburg werde noch unter Regie der Stadt abgeschlossen. Alle weiteren Baumaßnahmen wird dann die Stiftung durchführen. Die Burganlage soll bis zum 500-jährigen Bauernkriegs- und Müntzer-Jubiläum im Jahr 2025 umfassend weiter saniert und eine neue Dauerausstellung eingerichtet werden.

Für die Dauer der Arbeiten soll das Objekt für den Besucherverkehr geschlossen werden. Die Eintrittspreise für das Schlossmuseum, die bisher die Stadt per Satzung geregelt hat, wird dann die Stiftung festlegen.

Raum für das Stadtarchiv gefunden

Gefunden ist unterdessen eine neue Unterkunft für das historische Stadtarchiv, das zurzeit über dem Burgcafé lagert. Weil die Sammlung der Stadt gehört, muss sie beim Übergang der Burg an die Stiftung weichen.

Das Archiv soll nun in der unteren Etage des Sportlerheims untergebracht werden, sagte Richter auf Anfrage von Hagen Böttger (WG FFw) im Hauptausschuss. Unter den drei Objekten, die für das Archiv in Frage kamen, habe man sich schnell entscheiden können. Die Räume im Sportlerheim seien gut zugänglich und mit relativ geringem Kostenaufwand für die neue Aufgabe herzurichten.

Laut Richter sind dafür 10.000 Euro im Stadthaushalt eingeplant. Mit dem Geld sollen die Räume renoviert und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Für einen Teil der Regale werde man Ersatz anschaffen müssen, weil sie zu stark verschlissen sind.

Sichtung des historischen Archivs

Als Alternativen waren auch das Thälmannhaus und die Breite Straße Nummer 20 im Blick. Bei ersterem sei allerdings die Tragfähigkeit der Böden fraglich, bei zweiterem hätte es deutlich mehr Sanierungsaufwand gebraucht.

Zusammen mit dem Heimatverein, vor allem dem früheren Museumsleiter Rainer Böge, wolle man das historische Archiv sichten und prüfen, ob einzelne Stücke, beispielsweise zur Allstedter Pfalzgeschichte, in einer Ausstellung gezeigt werden können, sagt Richter. Stücke, die aktuell im Museum ausgestellt sind, sollen auch dort bleiben.