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Birkenhof in Allstedt Birkenhof in Allstedt: Mehrheit der Stadträte lehnt Nutzung als Kinderheim ab

Von Grit Pommer 22.03.2017, 13:00
Die Nutzung des Birkenhofs in Allstedt als Kinderheim wurde abgelehnt. Das Areal wurde im vergangenen Jahr noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Die Nutzung des Birkenhofs in Allstedt als Kinderheim wurde abgelehnt. Das Areal wurde im vergangenen Jahr noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Pommer

Allstedt - Im Birkenhof in Allstedt wird kein Kinderheim entstehen. Der Stadtrat hat am Montagabend den Aufstellungsbeschluss für eine Außenbereichssatzung mehrheitlich abgelehnt. Die Qumidal GmbH & Co. KG wollte das Objekt, das im vergangenen Jahr noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, nun zu einem Heim für schwer traumatisierte Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren herrichten. Betreiber sollte die H.A.U.S. 27 GmbH sein, die in Stellenanzeigen schon Erzieher, Sozialpädagogen und Heilpädagogen für die neue Einrichtung suchte.

Damit das im Außenbereich gelegene Objekt überhaupt zum Wohnen genutzt werden darf, hätte die Stadt aber eine extra darauf zugeschnittene Satzung aufstellen müssen - die Kosten hätte der Investor übernommen.

Umnutzung zur Flüchtlingsunterkunft wurde nicht beantragt

Bernd Matschulat, Chef der CDU/FDP-Fraktion, äußerte in der Ratssitzung allerdings schwere Zweifel an dem Vorhaben. „Ein Kinderheim braucht auch ein soziales Umfeld“, meinte er. Ob ein so weit abgelegener Standort - umgeben von Windrädern, einer riesigen Solarplatte und den Betonpfeilern und Stacheldrahtresten der ehemaligen Sowjet-Radarstation - die richtige Umgebung für schwer traumatisierte Kinder sei, wage er zu bezweifeln, so Matschulat.

Zudem stieß ihm auf, dass es sich bei dem zur Flüchtlingsunterkunft umgebauten Objekt offenbar um einen Schwarzbau handelt. Der Flächennutzungsplan der Stadt Allstedt weist das Gelände offiziell als landwirtschaftliche Nutzfläche aus. Eine Umnutzung für die Unterbringung von Asylbewerbern ist nie erfolgt. So jedenfalls steht es in der Begründung für die erste Ablehnung des Vorhabens durch die Stadt: „Eine Umnutzung zur Flüchtlingsunterkunft ist nicht bekannt“, heißt es da.

„Sowohl die Stadt als auch der Kreis hatten davon Kenntnis. Ist in der Sache eigentlich mal jemand aktiv geworden?“, fragte Matschulat. Dafür sei die Bauaufsicht des Kreises zuständig, antwortete Allstedts Bauamtsleiter Aribert Lisker. Worauf Matschulat meinte: „Wir können doch nicht einfach alles so durchwinken.“

Mehrheit der Stadträte stimmt gegen Nutzung des Birkenhofs als Kinderheim

Um zu retten, was noch zu retten war, schaltete sich Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) ein. Warum damals die Umnutzung für die Unterbringung von Asylsuchenden ohne Bauantrag geduldet wurde, das müsse man jetzt nicht mehr bewerten, so Richter. „Wir haben jetzt ein völlig neues Verfahren“, versuchte er, den Blick nach vorn zu lenken. Auch die inhaltliche Frage, ob die Umgebung für Heimkinder geeignet ist, sei nicht Gegenstand des Stadtrates.

Bei der Abstimmung wurde die Beschlussvorlage trotzdem mit recht deutlicher Mehrheit abgelehnt. Nur fünf Ratsmitglieder und der Bürgermeister waren dafür, das Kinderheim zu ermöglichen, zehn stimmten dagegen. Damit ist das Vorhaben vom Tisch. Ohne Außenbereichssatzung hat ein Umnutzungsantrag für die ehemalige Radarstation beim Landkreis keinerlei Aussicht auf Erfolg. (mz)