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Aufruf über Facebook Aufruf über Facebook: Hebamme sammelt Spenden für notleidende Mütter

Von Beate Thomashausen 11.12.2018, 12:26
Theresa Große belädt gemeinsam mit ihrem Mann Kevin und ihrer Tochter Johanna den Familienkombi mit Spenden.
Theresa Große belädt gemeinsam mit ihrem Mann Kevin und ihrer Tochter Johanna den Familienkombi mit Spenden. Maik Schumann

Allstedt - Hebamme Theresa Große hat vor allem eins: ein großes Herz. Und manche Schicksale, die sie in ihrem Berufsalltag erlebt, gehen ihr besonders nahe. „Ich betreue Familien, denen es leider nicht so gut geht wie manch anderen.

Junge Muttis, die Schicksalsschläge in ihrem jungen Leben einstecken mussten“, sagt die Hebamme. Sie ist 28 Jahre alt, selbst Mutter von zwei Kindern und arbeitet an der Helios-Klinik in Sangerhausen.

Neben ihrem Dienst im Kreißsaal betreut sie in Hausbesuchen Schwangere und Mütter, die gerade entbunden haben. Außerdem bietet sie einen Geburtsvorbereitungskurs an.

Die ganze Familie packt an

Einige junge Frauen, manche seien fast noch Mädchen, haben schon schwere Zeiten durchgestanden - und haben noch schwere Zeiten vor sich. So wendete sich die Hebamme an ihre Facebook-Freunde und teilte ihnen mit, dass sie in der Vorweihnachtszeit noch etwas Gutes tun wolle.

Sie beschloss, Dinge, die sie und ihre Kinder nicht mehr brauchen, die aber anderen noch gute Dienste leisten können, auszusortieren und weiterzugeben. Die sechsjährige Johanna und der zweijährige Jonathan halfen ihrer Mutti tatkräftig dabei.

Kuscheltiere, Bücher, ein Schaukelpferd und viele, viele Kleidungsstücke wurden für wert befunden, dass sie anderen Kindern noch eine Freude machen können. „Ich betreue die jungen Mütter in einem Mutter- und Kind-Heim in der Region und dorthin habe ich den ersten Kofferraum voll Spenden gebracht“, erzählt Große.

"Diese große Resonanz hat mich sehr überrascht"

Den ersten Kofferraum voll deshalb, weil die spontane Aktion auf Facebook Kreise zog. „Es haben sich so viele Freunde, Bekannte, Muttis, die ich betreut habe, und auch ganz Fremde gemeldet, um mir zu sagen, dass sie das gut finden. Diese große Resonanz hat mich sehr überrascht“, sagte Theresa Große. Außerdem seien ganz viele Anfragen gekommen, ob man nicht ein paar Dinge vorbeibringen könne, damit Theresa Große sie an hilfebedürftige Menschen weitergibt.

„Und da habe ich mir gedacht, dass ich die Aktion ausweite und gemeinsam mit allen anderen ein kleines ,Weihnachtswunder’ daraus mache.“

Mittlerweile füllt sich das Haus der Großes in Allstedt mit Spenden. Umstandsmode ist dabei, winzige Kleidungsstücke für Neugeborene und natürlich Spielsachen aller Art.

Teilweise seien die Dinge nagelneu. Noch nicht einmal die Schilder seien entfernt. Aber auch Kinderwagen und Autokindersitze seien schon bei ihr in Allstedt eingetroffen und warten in der Garage darauf, dass sie sie weitergibt.

Anfragen aus der ganzen Region

Theresa Große freut sich über jedes Stück und weiß schon, wem sie damit eine große Freude machen kann. Sie habe mittlerweile Anfragen von sozialen Einrichtungen erhalten, die für Menschen Spenden benötigen, die sie betreuen.

Und so gehen manche Dinge auch in den Nachbarlandkreis nach Querfurt, wo sie sozial schwachen Familien helfen sollen. „Ich glaube, die Tatsache, dass ich die Sachen persönlich an ihren Bestimmungsort bringe, lässt die Menschen Vertrauen fassen und sie geben gern auch höherwertige Sachen ab, wenn sie wissen, dass sie in der Region Menschen helfen können.“

Auch am Freitag setzte sich Theresa Große ans Steuer des Familienkombis, um in ein Mutter- und Kind-Heim zu fahren. „Für Johanna, die ich beim ersten Mal mit dabei hatte, war das eine ganz besondere Erfahrung: zu sehen, dass es nicht allen Kindern so gut geht wie ihr selbst und ihrem kleinen Bruder. Sie ist dadurch aufmerksamer geworden“, findet Theresa Große.

„Die beiden - ebenso wie natürlich auch mein Ehemann - helfen mir jetzt dabei, die Spenden zu sortieren und einzupacken. Ich finde es wichtig, dass meine Kinder lernen, dass man helfen sollte, wenn man es kann.“ (mz)