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Äschen und Barben sind vom Aussterben bedroht

Von Steffi Rohland 19.04.2005, 17:00

Sangerhausen/MZ. - Ebels Studie zeigt die Bestandsveränderungen beider Arten im Zeitraum von 2000 bis 2004. In dem untersuchten 31 Kilometer langen Helmelauf wurde ein Bestandsrückgang bei der Äsche um 17 Prozent und bei der Barbe sogar um Minus 22 Prozent registriert. Alarmierend ist dabei auch die Überalterung des Barbenbestandes.

Gefährdungsfaktor laut Ebel ist der kanalartig ausgebaute Fluss, der den Fischarten kaum Kiesbänke für die Fortpflanzung und Flachwasserzonen als "Kinderstuben" bietet. Ebenso rar sind Ufergehölze als Unterstände und Kolke (Auswaschungen an Böschungen) für die Überwinterung. Seitens des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft äußerte sich Flussbereichsleiter Wolfgang Strejc: "Es ist oftmals sehr schwierig, Flächen am Gewässer zu erwerben, um zum Beispiel Profilaufweitungen oder Baumpflanzungen durchzuführen." Der Landesbetrieb bemühe sich um bessere Habitatausstattung der Helme zum Beispiel demnächst bei Martinsrieth und Oberröblingen.

Ein weiterer Diskussionspunkt war die Abgabe von gütekritischem Wasser aus der Talsperre Kelbra und der Kläranlage Sangerhausen in die Helme. Ebel fordert für die Talsperre eine ständige Überwachung der Wasserparameter, um eine Abgabe nur in Zeiten mit guter Wasserqualität zu ermöglichen. Die Angler kritisierten die Talsperrensteuerung. So nannte Frank Gabriel, Geschäftsführer des Kreisanglerverbandes, den relativ hohen Wasserstand Ende März, der den Fischen das Ablaichen ermöglichte, aber im April lag die Kiesbank im Laichschongebiet Bennungen trocken. Somit müsse man mit einem Teilausfall der Brut rechnen. Maßnahmen zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Helme wurden bereits umgesetzt. Diese sind für Äsche und Barbe, die ausgeprägte Wanderungen im Gewässer durchführen, von großer Bedeutung. So wurden z.B. an den Wehren bei Bennungen und Oberröblingen Fischaufstiegsanlagen gebaut. Heiß diskutiert wurde der Anteil der Kormorane am Fischrückgang.