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Ärger um Müllcontainern Ärger um Müllcontainern: Schwieriger Umgang mit schweren Deckeln

Von Burkhard Zemlin 22.11.2001, 18:08

Eisleben/MZ. - Wenn Kurt Wenzel aus der Eisleber Bergmannsallee seinen Müllbeutel zum Container bringt, hat er neuerdings ein Problem. Der Müllcontainer ist es, der ihm zu schaffen macht. "Das ist eine totale Fehlkonstruktion", fällt Wenzels Urteil über das Behältnis geradezu vernichtend aus. Auch der Landkreis ist überrascht von den neuartigen Behältern, die die Firma Tönsmeier als künftiger Entsorger überall aufgestellt hat.

Die schweren Deckel sind es, die das Müllauskippen besonders für ältere und behinderte Leute zur Quälerei werden lassen. Weil der Deckel, wenn er erst einmal geöffnet ist, sogleich wieder nach unten fällt. Bürger, die es bislang gewohnt waren, dass der Containerdeckel nach dem Aufklappen oben blieb und sie in Ruhe ihren Müll einwerfen konnten, sehen sich zum Umdenken gezwungen. Sie müssen völlig neue Entsorgungstechniken entwickeln. Kurt Wenzel hat einen Dreh gefunden, er bändigt den Deckel mit Hilfe einer Holzlatte. Sobald er die Klappe hochgestemmt hat, nimmt er das Holz, um den Deckel abzustützen. Dann kippt er den Müll aus, nimmt das Holz wieder beiseite und klappt dann den Deckel zu.

Andere Bürger behelfen sich, indem sie den Containerdeckel vorsichtig mit ihrem Kopf abstützen oder sie kommen gleich zu zweit, um sich gegenseitig beim Müllauskippen zu helfen. Das kann aber nicht im Sinne des Erfinders sein, schüttelt Günter Schöwel aus der Bergmannsallee den Kopf.

Warum sind ausgerechnet diese Container aufgestellt worden? Wie ein Mitarbeiter der Tönsmeier Entsorgungsdienste GmbH in Welfesholz auf Anfrage sagte, "haben wir als Firma" keinen Einfluss auf die Auswahl der Behälter gehabt. Man habe sich lediglich nach den Vorgaben des Landkreises gerichtet. Lucardis Isenberg, Amtsleiterin Regiebetrieb Abfallwirtschaft, wies den ihr zugeschobenen Schwarzen Peter sogleich zurück. "Wir haben nur verlangt, dass Plastcontainer zum Einsatz zum kommen", erwiderte sie und bekannte, dass ihr unerklärlich sei, wieso ein Modell gewählt werden konnte, dessen Deckel nicht einmal eine Sperre hat. Da müsse man schon den Entsorger fragen. Das hat die MZ auch getan und erfahren, dass die Antwort gar nicht so einfach ist.

Am Freitag will die Firma Tönsmeier in Welfesholz bei einem Termin mit dem Landkreis die Frage beantworten, warum etwa 1000 der umstrittenen Container in den Wohngebieten des Landkreises aufgestellt wurden. Doch zum Glück gibt es mit den Behältern nicht überall Ärger. "In Hettstedt wird sich bestimmt keiner beschweren", so ein Unternehmenssprecher. Denn dort stehen die Container auf Stellplätzen, die eingehaust sind. Die Anwohner werfen ihren Müll durch kleine Luken ein und kommen so mit dem Containerdeckel gar nicht in Berührung.